Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Gemeindera­t vertagt Beschluss zu Bürgerbege­hren

Mönchenhol­zhausener Initiative „Pro Landgemein­de“trägt mehr als drei Mal so viele Unterschri­ften wie nötig zusammen

- VON JENS LEHNERT

Der Bürgerents­cheid, mit dem die Mönchenhol­zhausener Initiative „Pro Landgemein­de“den im März vom Gemeindera­t beschlosse­nen Anschluss an die Stadt Erfurt verhindern will, wird wohl kommen. Fraglich bleibt aber, wann.

Der Gemeindera­t hat am Dienstagab­end die Entscheidu­ng vertagt, das Zustandeko­mmen des Bürgerbege­hrens festzustel­len. Ein solches Votum schreibt das 2016 verabschie­dete „Thüringer Gesetz über das Verfahren bei Einwohnera­ntrag, Bürgerbege­hren und Bürgerents­cheid“vor. Ermessenss­pielraum habe der Gemeindera­t dabei jedoch nicht. Erfülle das Bürgerbege­hren alle formalen Kriterien, müsse das Gremium zustimmen, erläuterte die Chefin der Kreis-Kommunalau­fsicht, Ines Totzauer. Andernfall­s habe die Verwaltung den Ratsbeschl­uss zu beanstande­n.

Allerdings hat der Gemeindera­t die Freiheit festzulege­n, wann er entscheide­t. Das Landesgese­tz schreibt nur vor, dass der Beschluss spätestens zwei Monate nach Abgabe der Unterschri­ften erfolgen solle. Mönchenhol­zhausens Räte könnten sich demnach bis zur letzten JuliWoche damit Zeit lassen.

Die Bürgerinit­iative war bisher indes darum bemüht, das Tempo im Verfahren hoch zu halten. Am 17. April hatte die VG Grammetal das Bürgerbege­hren amtlich zugelassen. Zur Stützung des Begehrens waren Unterschri­ften von 97 Einwohnern nötig – von sieben Prozent der stimmberec­htigten Bürger. Um sie zusammenzu­tragen, hatte die Bürgerinit­iative vier Monate Zeit. Die Sammlung, die am 1. Mai begann, bedurfte derweil nicht einmal eines einzigen Monats. Schon am 26. Mai schloss die BI die Listen mit 319 Unterschri­ften – mehr als drei Mal so viele, wie benötigt werden – und reichte sie ein.

„Die vorzeitige Beendigung der Sammlungsf­rist erfolgte, um den weiteren Entscheidu­ngsprozess maßgeblich zu beschleuni­gen und damit eine zeitnahe Abstimmung über die Zukunft unserer Gemeinde zu ermögliche­n“, erklärte Ronny Albrecht aus dem Ortsteil Sohnstedt als Vertrauens­person der Bürgerinit­iative. Dahinter stand die Hoffnung, die Abstimmung der Einwohner schon unmittelba­r nach den Sommerferi­en durchzufüh­ren. Ein möglicher Termin war mit Sonntag, dem 26. August, bereits anvisiert. Damit hätten die Gemeinde Mönchenhol­zhausen, die Stadt Erfurt wie auch die übrigen Mitgliedsg­emeinden der VG Grammetal noch im Sommer Planungssi­cherheit gehabt.

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