Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Eine neue Vereinsfahne für die „Amicitia“als Symbol der Freundschaft
725 Jahre Gaberndorf: Traditionsverein erhält sein nach historischem Vorbild rekonstruiertes Vereinssymbol zurück. Fahnenweihe in der Kirche St. Albanus
Lange hatten seine Mitglieder sich gedulden müssen: Die 725-Jahrfeier Gaberndorfs bescherte dem Traditionsverein „Amicitia“das schönste Geschenk – eine neue Fahne.
Kein Platz blieb frei beim Festgottesdienst in der Kirche St. Albanus, als die Fahnenweihe durch Pfarrerin Karin Krapp am Samstag zu einem Höhepunkt des Ortsjubiläums wurde. Die nach historischem Vorbild angefertigte neue Fahne zeigt auf ihrer einen Seite einen Händedruck als Symbol für Kameradschaft, auf ihrer anderen steht „Einigkeit macht stark“. Auch die Germania fehlt nicht. „Die Fahnenweihe“, betonte Pfarrerin Krapp, „lädt uns ein, Brücken zueinander zu bauen in der dörflichen Gemeinschaft“. So klein diese sei, auch dort schwelten Zwist und Feindschaft.
Die geweihte Fahne wurde den Dorfbewohnern vom Verein und seinem Vorsitzenden als Fahnenträger in einem Umzug durchs Dorf präsentiert. Allen voran lief Burschenvater Sebastian Grenzel. Um eindrucksvolle Bilder bereicherte der militärhistorische Verein den Umzug. Sein Vorsitzender Holger König hatte bei der Rekonstruktion der Fahne mitgewirkt. Zuvor aber legten die Vereine einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder. Fünf Ehrenschüsse feuerten die Gäste ab.
Stefan Naumann erinnerte im Festgottesdienst daran, dass die Vorgängerfahne von 1890 bis 1925 im Mittelpunkt des Vereins „Amicitia“stand. Bis 1952 blieb sie im Verborgenen, wurde dann von drei Burschen aus ihrem Versteck geholt, um zwei Jahre später für immer zu verschwinden – das Vereinssymbol wurde 1954 vom Abschnittsbevollmächtigten eingezogen.
Gleich nach der Wende bemühte sich der damalige Bürgermeister Jürgen Eichhorn, die Fahne zurückzubekommen. Ohne Erfolg. Auch weitere Nachforschungen verliefen ergebnislos. Somit war der Verein auf die Aussagen der Dorfältesten und den zur Verfügung gestellten Bildern angewiesen, um die Fahne rekonstruieren zu können. Ein herzliches Dankeschön richtete der Vorsitzende deshalb an Manfred Riemann, Uwe Gottstein, Holger König, Volker Stiefel, Gerold Tränker und Wilfried Müller. Sie und viele weitere durften die 20 Nägel einschlagen, welche die Fahne hält. Freundschaft trägt der Verein im Namen. Und ein Symbol dessen solle, so Pfarrerin Krapp, auch die neue Fahne sein.
Den Auftakt des Jubiläumsfestes hatte Gaberndorf am Freitag mit einem Familien- und Gesundheitstag gefeiert. Zum Abschluss am Sonntag ließ der Traditionsverein in einer Ausstellung im Gemeindehaus noch einmal alte Kirmeszeiten aufleben und zeigte Bilder, Utensilien und anderes.
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