Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Viel Ärger um Flugreisen
Schlichtungsstelle bearbeitet im ersten Halbjahr 45 Prozent mehr Fälle
Gestrichene Flüge, mehrstündige Verspätungen, Schlangen an den Sicherheitskontrollen: Viele Flugreisende mussten im ersten Halbjahr 2018 einiges hinnehmen. Und hinterher hakte es offenbar auch im Umgang mit den Kunden und ihren Ansprüchen an die Unternehmen. Bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr jedenfalls gingen allein 7745 Anträge ein, zwischen Fluggästen und -gesellschaften zu vermitteln – ein Plus von 45 Prozent. Insgesamt nahm die Zahl der behandelten Fälle einschließlich Bahn- und Nahverkehr um 37 Prozent auf 9589 zu.
Die Schlichtungsstelle sieht die Ursache für den Anstieg bei den Fällen für Flugreisende darin, dass sie immer bekannter wird. Verärgerte Fluggäste wenden sich also eher an sie als an eine der Firmen im Internet, die die Rechte der Flugpassagiere gegenüber den Airlines gegen Gebühr durchsetzen. Die Schlichtungsstelle ist für Verbraucher kostenlos. Zahlen müssen die Unternehmen.
Wahrscheinlich ist, dass die teils dramatische Lage auf Inlandsstrecken und bei Sicherheitschecks an einigen Flughäfen die Zahl der Fälle steigen ließ. Das erste Halbjahr 2018 war für die deutschen Fluggesellschaften nicht sehr glorreich. Insgesamt fielen nach Daten von EUclaim 16 477 Flüge von und nach Deutschland aus, ein Viertel davon allein im Juni.
9747 Flüge waren im ersten Halbjahr 2017 ausgefallen. Insgesamt 4031 (Vorjahr 2631) Flüge kamen von Januar bis Juni mehr als drei Stunden verspätet an oder flogen später ab. Die Gründe sind vielfältig. Viele Fluggesellschaften wollten nach der Pleite Air Berlins die Lücke schließen. Allerdings fehlen ihnen Piloten, Flugbegleiter und Maschinen.
Hinzu kamen Fluglotsenstreiks in Frankreich. Maschinen mussten Umwege fliegen. Zudem fehlen europaweit Fluglotsen. Im Frühjahr gab es außerdem zahlreiche Unwetter, die die Flugpläne durcheinanderbrachten.
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