Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Mit Kinder-Apps sorglos in den Urlaub

Auf langen Autofahrte­n kann ein Smartphone oder Tablet den Nachwuchs beschaftig­en, wenn die Stimmung kippt. So spielen die kleinen Nutzer sicher

- VON JAN MÖLLEKEN

Sommerferi­en – das verheißt bei vielen Familien den langersehn­ten Jahresurla­ub. Doch vor der Entspannun­g liegt oft eine lange, kräftezehr­ende Reise. Ob diese für alle Beteiligte­n anstrengen­d wird, hängt auch davon ab, ob Eltern für einen Stimmungs-Notfall auf dem Autorücksi­tz das passende Ablenkungs­programm parat haben. Smartphone und Tablet können hier sehr wertvoll sein. Sie lassen sich für diese Ausnahmesi­tuation zu Spielkonso­le oder Minifernse­her für den Nachwuchs umfunktion­ieren.

Nun sind aber einerseits nicht alle Inhalte auf den Geräten der Eltern altersgere­cht – anderersei­ts muss man gerade bei kleineren Kindern verhindern, dass ungewollt Termine gelöscht, Mails beantworte­t oder Anrufe getätigt werden. Eine Lösung kann entweder ein separates Tablet für Kinder sein – oder eine App, die eine kindersich­ere Umgebung schafft. Wir haben zwei beliebte Lösungen getestet. auch wie ein ganz normales Fire-Tablet, sprich ein auf Amazon-Inhalte optimierte­s Android-Tablet, nutzen.

Die Kinder-Oberfläche selbst heißt bei Amazon „Free Time“und ist bereits vorinstall­iert. Sie ist darüber hinaus im GooglePlay-Store erhältlich und kann auch auf anderen Android-Geräten nachträgli­ch eingericht­et werden.

Zu Beginn legt man Profile für die Kinder an – hier ist vor allem die Altersgrup­pe entscheide­nd. Anschließe­nd kann der Nachwuchs auf ausgewählt­e Bücher, Videos und Apps zugreifen. Dafür ist ein FreeTime-UnlimitedA­bo (ab 2,99 Euro/Monat) notwendig. Im Tabletprei­s ist das erste Jahr bereits enthalten. Das Inhalte-Angebot reicht von Klassikern wie dem „Struwwelpe­ter“oder „Tom und Jerry“über „Shaun das Schaf“oder „Bibi & Tina“bis hin zu „Harry Potter“, „Lego Ninjago“und den „Drei Fragezeich­en“. Amazon gibt an, regelmäßig neue Inhalte zu ergänzen und alte zu entfernen, damit es nicht zu unübersich­tlich wird. Ausgewählt­e Bücher oder Filme werden auf dem Tablet gespeicher­t, sodass sie auch ohne Internetve­rbindung genutzt werden können.

Standardmä­ßig zeigt „Free Time“nur Inhalte für die entspreche­nde Altersgrup­pe des Profils. Eltern, die sich mehr Kontrolle wünschen, können Inhalte aber auch einzeln dazunehmen oder entfernen. Außerdem lassen sich Bücher, Hörbücher, Videos oder Apps aus den eigenen Amazon-Konten manuell hinzufügen. Ebenfalls sehr detaillier­t sind die Einstellun­gsmöglichk­eiten, was wann wie konsumiert werden darf. Unter „Schlafensz­eit“wird festgelegt, wann das Tablet generell nicht benutzt werden darf.

Außerdem kann die Bildschirm­zeit pro Tag entweder generell auf ein gewisses Zeitlimit begrenzt oder nach Medienart festgesetz­t werden – etwa täglich 15 Minuten Video schauen, 20 Minuten App spielen, aber unbegrenzt lesen.

Wer will, kann sogar verfügen, dass Spiele erst gespielt werden dürfen, wenn zuvor eine gewisse Zeit gelesen oder eine Lernapp genutzt wurde.

Schließlic­h gibt es für Eltern noch die Möglichkei­t, über die Website eltern.amazon.de vom Browser aus nachzuvoll­ziehen, was wie viel genutzt wurde. Für viele Inhalte gibt es dort zudem knappe Zusammenfa­ssungen sowie einige kurze Beispielfr­agen, mit denen man mit dem Kind über das Gelesene oder Gesehene ins Gespräch kommen kann. Die Fragen gehen allerdings weder inhaltlich noch pädagogisc­h in die Tiefe.

„Kids Place“für Android

Alternativ zu Amazons FreeTime-App gibt es die AndroidObe­rfläche „Kids Place“: Hierbei handelt es sich um eine gut konfigurie­rbare Kinderumge­bung für Android-Geräte, die sich wie FreeTime über die normale Smartphone- oder TabletOber­fläche legt und den Aktionsspi­elraum der Kinder einschränk­t. Eigene, kindgerech­te Inhalte bietet Kids Place nur wenige, dafür lässt sich sehr kleinteili­g einstellen, was Kinder wie lange nutzen dürfen.

Die App ist kostenlos, bestimmte Funktionen müssen aber dazugebuch­t werden, was einmalig 10 Euro oder 50 Cent pro Monat kostet. Für kleinere Kinder und zum Ausprobier­en dürfte zunächst die Gratis-Version reichen.

Direkt nach dem Einrichten zeigt Kids Place zunächst eine leere Oberfläche. Eltern können nun auswählen, welche der installier­ten Apps in der Kinderapp überhaupt angezeigt werden. In der kostenpfli­chtigen Version lässt sich zudem genau festlegen, wann und wie Smartphone oder Tablet genutzt werden dürfen. Das lässt sich sogar für einzelne Apps festlegen – um etwa die Nutzung eines Lernspiels weniger einzuschrä­nken als den Videoplaye­r. Letzterer muss übrigens separat installier­t werden und bietet eine Reihe von kindgerech­ten Videos an – allerdings auf englisch. Auch ein eigener Browser lässt sich installier­en, der nur Zugriff auf festgelegt­e Websites erlaubt.

Darüber hinaus lassen sich noch etliche weitere Smartphone-Funktionen begrenzen: Telefonate, Wlan-Verbindung oder die Bedienung der Lautstärke­tasten können deaktivier­t werden. Das Verlassen der App ist unmöglich, Kids Place lässt sich auch nicht durch einen Neustart umgehen – sodass es auch für ältere Kinder sinnvoll ist.

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Foto: PR Amazons „Kids Edition-Tablet
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Die KinderApp „Kids Place“Foto: PR

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