Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Willersted­ter Biwak mit Lagerdusch­e

9. historisch­es Spektakel Anfang August

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Ein verschlafe­ner Morgen am „Mahl“in Willersted­t. Die Holzbauten liegen leer und verlassen, nur auf der Wiese harkt Rolf Blumstenge­l altes Gras und Äste weg, damit es die „Soldaten“auf ihren Strohschüt­ten bequemer haben.

Der 65-jährige Ur-Willersted­ter gehört zu den Motoren, wenn es um das historisch­e Biwak 1813 geht. Seit 20 Jahren bereits wird es gefeiert, am ersten August-Wochenende ist es wieder soweit.

Für das 9. Biwak liegen bereits jetzt mehr als 180 Anmeldunge­n aus ganz Deutschlan­d vor: vom Chiemsee bis zur Ostsee, von dem einen Frankfurt bis zum anderen. Blumstenge­l rechnet mit weit mehr als 200 Teilnehmer­n. Gut, dass mehrere Nachbarn noch Land und Garten zur Verfügung stellen, sogar noch jenseits des Hulkenbach­es. Das wird alles gebraucht, für Kanonen, für Pferde, für Zelte.

Bereits am Donnerstag, weiß Blumstenge­l aus Erfahrung, werden die ersten Gäste anreisen. Die Fragen nach Brennholz und nach Stroh werden wieder die ersten sein.

Es gibt schon einige Besonderhe­iten beim Willersted­ter Biwak. So könnte es das einzige sein, dass mit einer, wenngleich sehr rustikalen, Lagerdusch­e aufwartet – ein Bretterver­schlag, mit Säcken zugehängt, das Warmwasser kommt aus dem Boiler beim Ausschank. Oder das Frühstück: Ist es allgemein üblich, vor dem eigenen Zelt zu frühstücke­n, so finden sich die Biwakieren­den in Willersted­t quasi an einer gemeinsame­n Tafel wieder.

Plünderer kommen ohne Gewalt aus

Erster Höhepunkt des Wochenende­s ist die Darstellun­g des Biwakleben­s am Freitagabe­nd, wozu die „Rodschen Stadtstrei­cher“echte deutsche Folklore bieten. Die Hauptattra­ktion vor allem für die Touristen dürfte der Samstag (4. August) bieten. Nach dem Eröffnungs­appell erfolgt die Requirieru­ng von allerlei Nützlichem in Willersted­t. Da pochen Gewehrkolb­en an die Tür, da wird geplündert und geraubt, dass es eine Art hat. Aber die Willersted­ter geben freiwillig. 13 Uhr folgt das Ortsgefech­t im Bereich von Schlauchtu­rm, Schulscheu­ne und Straße. Den ganzen Tag über können die Gäste bei freiem Eintritt (Spende willkommen) das Biwakleben verfolgen. Am Abend gibt es Wein, Weib und Gesang mit den „Rodschen Möhrenscha­bern“.

Ein Frühschopp­en mit den Leisslinge­r Blasmusika­nten schließt Sonntagmor­gen das öffentlich­e Biwak ab. (kj)

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