Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Die große Wäsche ist in Bad Berka Männersache
An die Schläuche kommen bei der Feuerwehr nur Wasser und Gerätewart Sebastian Kiefer
Wenn sich der Puls wieder im Normalbereich bewegt, das Blaulicht ausgeschaltet ist und die Floriansjünger übermüdet in ihre Betten fallen, geht die Arbeit für Sebastian Kiefer erst richtig los. Der Gerätewart der Stützpunktfeuerwehr in Bad Berka reinigte diese Woche etwa 200 Schläuche aller Längen, die beim großen Waldbrand zwischen Kranichfeld und Rittersdorf im Einsatz waren.
Ein Waschdurchgang umfasst etwa 25 Minuten. Zwei Schläuche können dabei gleichzeitig den Prozess durchlaufen. „Ganz umweltfreundlich, ohne Chemie. Nur mit Wasser“, versichert Jörg Schneider, der Stadtbrandmeister von Bad Berka. In der Schlauchwaschanlage wird mit Hochdruck gearbeitet – im wahrsten Sinne des Wortes.
Nach einem Bad in einer 34 Meter langen Wanne werden die Schläuche mit Hochdruckdüsen abgespritzt. Anschließend werden sie mit Wasser gefüllt. „Dabei sehen wir auch, ob ein Schlauch undicht ist“, sagt der Stadtbrandmeister. In solchen Fällen kann er dann durch ein Schweißverfahren repariert oder abgeschnitten werden, wobei die Verbindungsstücke an anderer Stelle neu angebracht werden.
Nach dem Entleeren in der Wanne und dem Trocknen im Schlauchturm rollt eine Wickelmaschine die Schläuche auf. Im Anschluss werden sie eingelagert oder wieder an die verschiedenen Wehren verteilt.
Um die Schlauchreinigung darf sich ausschließlich der Gerätewart kümmern. Eine entsprechende Ausbildung in der Feuerwehrschule Bad Köstritz ist die Bedingung dafür. Mit der Anlage sei die Wehr für den Südkreis der Region zuständig, sagt Schneider mit Blick auf das Einzugsgebiet. Bad Berka ist einer von vier Stützpunkten im Weimarer Land. Für 62 Ortschaften sind die Kameraden mit zuständig. Obwohl nur Wasser neben den Gerätschaften läuft, kostet dieser Prozess rund zehn Euro pro Schlauch. Finanziert wird das von den Gemeinden.
Vor zwei Jahren schaffte sich Bad Berka zuletzt neue Schläuche an. Die Lebensdauer hängt ganz von der Anzahl der Einsätze und vom Umgang mit dem Material ab. Geprüft werden die Schläuche aber jedes Jahr, sagt Sebastian Kiefer.