Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Die Trockenheit setzt jungen Reben zu
Weinlese startet im September – 112 Hektar Anbaufläche in Thüringen
Thüringer Winzer rechnen mit einer ungewöhnlich frühen Weinlese, bleiben aber zurückhaltend mit Aussagen zum erwarteten Ertrag. Während der Start ins Weinjahr gut lief, setzte die Trockenheit der vergangenen Wochen vor allem jungen Reben zu, wie eine Umfrage unter größeren Winzerbetrieben mit Anbauflächen im Freistaat ergab.
„Wir hatten hohe Temperaturen und einen milden Winter. Wir gehen derzeit von einem Vegetationsvorsprung von etwa 14 Tagen aus“, so Hans Albrecht Zieger, Geschäftsführer der Winzervereinigung FreyburgUnstrut, die rund 48 Hektar Rebfläche in Thüringen bewirtschaftet. Er rechne damit, dass bereits in den ersten Septembertagen mit der Ernte begonnen werden könne.
Auch Andreas Clauß, Geschäftsführer des Thüringer Weingutes Bad Sulza, plant derzeit mit einem ungewöhnlich frühen Start der Weinlese. „Aber wir bräuchten jetzt dringend Regen. Das würde sich positiv auf Ertrag und Qualität auswirken“, sagt er. Ältere Reben – Clauß’ älteste sind um die 20 Jahre alt – kämen mit dem Trockenstress besser klar als jüngere, weil sie mit ihren meist längeren Wurzeln in tieferen Bodenschichten noch Wasser fänden. Junge Pflanzen wässert er derzeit mit viel Aufwand, wie er sagt. Das Weingut Bad Sulza bewirtschaftet eigenen Angaben zufolge rund 50 Hektar, aufgeteilt auf drei Lagen. Die Weinberge im Freistaat gehören zum Weinbaugebiet Saale-Unstrut. 1995 wurden in Thüringen nur auf rund 12 Hektar Trauben geerntet, wie aus Daten des Weinbauverbandes Saale-Unstrut hervorgeht. Aktuell sind es mehr als 112 Hektar. Flächen mit sehr jungen Pflanzen, die noch keinen Ertrag liefern, sind hier nicht mit eingerechnet. (dpa)