Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Ferien mit und ohne Hund
Mein Name ist Paula von der Eulenburg. Ich bin ein Mops in der Stadt der Weimaraner. Und immer wieder einmal bin ich auch anderswo: abseits der Stadt, auf einem ländlich abgeschiedenen Gehöft mit vielen Nutz und Haustieren. Da, wo ich in den Ferien hingeschickt werde, ist es sehr schön. Ich nenne es mein Idyll. Wäre ich aus Jena, hieße dieser Sehnsuchtsort für mich Paradies: Schattiger Garten, Rückzugsorte im Haus, genug Wasser zum Durstlöschen. Kleine und große Menschen, die sich an mir so freuen wie meine Menschen in Weimar.
Jüngst war ich wieder da, weil Frauchen nach Garmisch reiste – und ich bei den BMW Motorrad Days sonst nur unter die Räder gekommen wäre. So ein Festival ist im Grunde nichts für mich, wie ich im
Vorjahr feststellen musste: zu viele Kieswege, zu wenig Schatten, zu viele Stiefel, zu laut...
Ich weiß: Meinen Menschen gefällt es da – und sie sind den ganzen Tag beschäftigt. Deshalb ist es richtig, dass sie da hinfahren, während ich mich als Schäfermops bei Hängebauchschwein , Ziegen, Eseln, Meerschweinchen, Katzen und Hochlandrindern aufspielen darf. Eine ganz lange Liste von Tieren, ich weiß. Aber so ist das nun mal auf dem Gehöft – und ich finde es sehr gut so.
Ich passe nicht nur auf die Tierschar auf, sondern hüte gerne die Kinder im Garten – oder, falls alle weg sind und einer wachen muss, hüte ich auch das Haus. Wobei: Da gibt es noch Luise, die Bernhardinerin; kein Jahr alt und im besten Flegelalter.
Sie will immer mit mir spielen, aber mir ist sie zu ungestüm. Deshalb muss ich sie bellend zurechtweisen. Und das hat Folgen, wenn ich wieder in Weimar bin: Dann meine ich, auch hier die großen Hunde zurechtweisen zu müssen. Dabei ignorieren die mich noch nicht einmal, wie man so sagt. Heißt: Die nehmen mich überhaupt nicht zur Kenntnis – und das finde ich dann doch sehr blasiert.
Ich darf – wie gesagt – manchmal mit in die Ferien. Manchmal werde ich in den Ferien auf den Hof geschickt. Und ich wünsche allen anderen Haustieren, dass sie es ähnlich gut haben – ob bei Nachbarn, Verwandten oder in der Tierpension.
Zudem hoffe ich, nicht lesen zu müssen, dass Tiere ausgesetzt werden, weil deren Besitzer wegen des Urlaubs plötzlich keine Lust mehr auf ihre Vierbeiner haben. Tiere irgendwo anleinen und dann das Weite suchen: Das geht gar nicht. Würde ich die Gesetze machen, würde das ganz hart bestraft – und dabei der Täter öffentlich gemacht. Aber mich fragt ja keiner...
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