Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Als junge Mutter auf dem Weg zu alter Stärke
Kugelstoßerin Schwanitz ist wieder RanglistenErste. Speerwerfer Röhler in Rabat auf Platz vier
Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) hat dreieinhalb Wochen vor der Heim-EM in Berlin ihren Anspruch auf den nächsten Triumph unterstrichen. Die erfolgsverwöhnten deutschen Speerwerfer um Olympiasieger Thomas Röhler (LC Jena) vernahmen beim Diamond-LeagueMeeting im marokkanischen Rabat dagegen einen Warnschuss von der Konkurrenz.
Die 32-jährige Schwanitz feierte einen souveränen Sieg, mit 19,40 m verwies sie die ambitionierte Weißrussin Aljona Dubizkaja (19,21) klar auf den zweiten Rang. Die zweimalige Olympiasiegerin Valerie Adams (18,93/ Neuseeland) wurde Dritte.
Für Schwanitz war es der erste Auftritt in der Diamond League seit ihrer Babypause, vor einem Jahr war sie Mutter von Zwillingen geworden. Schwanitz gilt bei der Heim-EM (6. bis 12. August) als Topfavoritin auf Gold, sie peilt den historischen dritten Titel in Serie an. Zudem hat die Weltmeisterin von 2015 wohl noch Luft nach oben: Zu Beginn der Woche hatte Schwanitz beim Leichtathletik-Meeting in Biberach die Kugel auf 19,78 m gestoßen, damit ist sie bislang beste Europäerin der Saison.
„Ich hatte erwartet, hier zu gewinnen, besonders dank der Hilfe der Zuschauer“, sagte Schwanitz, die mit 19,78 Metern in der europäischen Saison-Bestenliste derzeit vorn liegt. „Das gute Wetter hat auch mitgeholfen“, meinte die Weltmeisterin von 2015, die nach der Geburt ihrer Zwillinge langsam, aber sicher zu alter Stärke zurückfindet – und sich mit jedem Sieg neues Selbstvertrauen holt. „Ich will jetzt auch in Monaco, Birmingham und Brüssel gewinnen“, sagte Schwanitz.
Bei den Speerwerfern durfte Andreas Hofmann (Mannheim) lange auf seinen ersten Sieg im Rahmen der Diamond League hoffen, am Ende reichten 88,58 m aber nur zum zweiten Platz hinter dem Esten Magnus Kirt, der mit 89,75 Meter siegte. Olympiasieger Röhler rutschte mit nur 85,19 Meter letztlich noch auf Rang vier hinter den Tschechen Jakub Vadlejch (85,31). Weltmeister Johannes Vetter pausiert mit muskulären Problemen. (sid, dpa)