Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Suche nach Automatismen
Vor 1400 Zuschauern muss sich der FC RotWeiß im Testspiel in Weißensee Hansa Rostock mit 1:2 geschlagen geben
Das Bild des Tages sah man nach Spielschluss. Als die RotWeißen auf dem Weißenseer Sportplatz noch ein paar Runden ausliefen, wurden sie von etlichen Kindern „begleitet“. Einmal mit den Vorbildern zusammen auslaufen – das machte dem potenziellen Nachwuchs von morgen genauso viel Spaß wie gemeinsame Fotos mit den Rot-Weißen und Autogramme erhaschen. Ähnlich beliebt waren auch Bilder mit dem nun in Diensten des FC Hansa Rostock stehenden Sömmerdaer Torwart Dirk Orlishausen oder Ex-Erfurt-Trainer Pavel Dotchev. Strahlende Gesichter bei den rund 1400 Zuschauern, die zum Benefizspiel des FC Rot-Weiß gegen den Drittligisten von der Ostsee weilten, zeigten auf, dass der Neustart von den Fans gut angenommen wird. Fußball gespielt wurde am Samstag nach einer Trauerminute für den am Freitag im Alter von 61 Jahren verstorbenen früheren Erfurter Oberliga-Spieler Horst Linde aber auch. Und hier musste sich das Team von Trainer Thomas Brdaric im ersten ernsthaften Test in einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie mit 1:2 beugen. Hansa ging durch Cebio Soukou in Führung, als er einen missglückten Rettungsversuch des Innenverteidiger-Duos Pierre Becken und Petar Lela nutzte (36.). Im zweiten Durchgang erhöhte Marco Königs per Kopf (58.), ehe Velimir Jovanovic mit einem Sonntagsschuss, der immer länger wurde und vom Innenpfosten ins Tor sprang, den Endstand erzielte (74.). Neuzugang Rico Gladrow (links) im Laufduell mit dem Ex-Erfurter Merveille Biankadi.
„Für mich ist das Resultat sekundär. Wir wollten das Gefühl bekommen, wie es ist, gegen einen guten Gegner zu spielen, der uns im konditionellen und taktischen Bereich alles abverlangt“, befand Brdaric. Er wechselte nach der Halbzeit munter durch, ließ das Innenverteidiger-Duo aber durchspielen – das Einspielen auf die neue Saison, die in zwei Wochen bei der VSG Altglienicke startet (28. Juli/13.30 Uhr), steht mit an vorderster Stelle. Allerdings, so betonte Brdaric, stünde die Besetzung noch nicht zu 100 Prozent. Auch andere Spieler könnten sich noch anbieten – Stammplätze möchte der Trainer nicht vorschnell vergeben. „Wir werden auch weiterhin schauen, wer
Schweigeminute für Horst Linde
sich am besten zeigt und präsentiert“, fügt er an.
Ähnlich verhält es sich in der Offensive. So war mitunter deutlich
zu sehen, dass den Stürmern die Bindung zum Rest der Mannschaft fehlte und die Laufwege noch nicht automatisiert sind. Dies ist ein Schwerpunkt, an dem Brdaric in den kommenden Tagen feilen will. „Wir haben im vorderen Bereich noch nicht so gearbeitet, wie ich mir das vorstelle. Wir müssen ein Gefühl kriegen, wie man mit gemeinsamen Handlungsaktionen zum Erfolg kommt. Das Potenzial ist da.“
Da trifft es sich gut, dass in dieser Woche Angreifer Andis Shala wieder ins Training einsteigen dürfte. Er musste zuletzt wegen einer Blessur wie Abwehrspieler Francis Adomah kürzer treten. Ob sie schon am Mittwoch, 19 Uhr in Weißensee, beim nächsten Test gegen den Halleschen FC mitwirken können, ist noch offen.
• Mehr Fotos vom Testspiel: tlz.de/rwe