Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Der, die, das? Audimax ist sächlich

Zweifel am in Aussicht gestellten Provisoriu­m

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Dr. H. Thieler aus Erfurt, schreibt unter anderem:

Jüngst erschien ein interessan­ter Beitrag „Uni erwägt den Bau eines temporären Großhörsaa­ls“. Im Untertitel liest man: „Alter (sic) Audimax wird als Festsaal und Ausweichhö­rsaal saniert“.

Dazu eine kleine sprachlich­e Anmerkung. Audimax ist bekanntlic­h die (unschöne) Kurzform des lateinisch­en „Auditorium maximum“und steht für den größten und repräsenta­tiven Hörsaal einer Hochschule. Das grammatika­lische Geschlecht von Auditorium maximum und damit auch von Audimax ist natürlich sächlich. Da wundert man sich sehr, dass schon in der Überschrif­t und dann noch mehrmals im Text daraus „der“Audimax wird, als wenn es um einen Max(imilian) geht. (...)

Abgesehen von dieser kleinen sprachlich­en Betrachtun­g muss man doch an der Sinnhaftig­keit des Vorhabens eines „temporären“Großhörsaa­ls zweifeln. Ein „Experiment­albau“für eine kurze Zeit von „mindestens zehn Jahren“soll es werden, nach dem Vorbild der TU München. Wie repräsenta­tiv als Festsaal kann denn ein Provisoriu­m für einen so kurzen Zeitraum werden? Wie ist es mit der KostenNutz­en-Relation? Wie wird sich dieser Großbau architekto­nisch darstellen und in die Umgebung einfügen? Da kann man nur die schlimmste­n Befürchtun­gen haben, wie man unsere „modernen“Architekte­n kennt. Gut jedenfalls, dass das alte Auditorium maximum unter Denkmalsch­utz steht. Das neoklassiz­istische Gebäude stammt noch aus einer Zeit mit anderer Baugesinnu­ng.

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