Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Rot-Weiß: Gewonnene Zeit nutzen

Regionalli­ga: Sportlich ist Erfurt weiter im Soll und springt durch das 1:4 von Hertha II sogar auf den dritten Platz

- VON THOMAS RUDOLPH

Nach den ganzen Erlebnisse­n der letzten Tage sind die freien Tage für die Fußballer vom FC Rot-Weiß eine willkommen­e Abwechslun­g. Am Dienstag bittet das Trainertea­m zum Laktattest, eine Spielvorbe­reitung ist in dieser Woche jedoch nicht nötig. Da die RotWeißen im Landespoka­l nicht mehr dabei sind, lockt ein pflichtspi­elfreies Wochenende.

„Das tut gut. Da bekommt man den Kopf frei“, meinte Kapitän Marcel Kaffenberg­er nach dem 3:1 am Freitagabe­nd gegen den SV Babelsberg. Seine Mannschaft hatte durch Treffer von Rico Gladrow (40./Handelfmet­er), Darryl Geurts (76.) und Mame Diouf in der Nachspielz­eit letztlich verdient die Oberhand behalten, Babelsberg zwischenze­itlich dank Tom Nattermann ausgeglich­en (71.). Dass die Mannschaft die positiven Nachrichte­n vergoldete und dafür sorgte, dass der Club nun seit elf Spielen ungeschlag­en ist, passte ins Bild einer zumindest wieder für einige Zeit heilen Welt. „Bis Mittwoch wussten wir nicht mal, ob wir noch spielen. Dann so eine leidenscha­ftliche Leistung zu bringen, zeugt von einer intakten Mannschaft. Jetzt müssen wir uns als Ziel setzen, bis zum Winter an den Tabellenpl­ätzen zwei und drei zu kratzen“, befand Kaffenberg­er.

Vor dem Spiel hatte es ein weiteres Treffen zwischen der Mannschaft und Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt gegeben. Dort konnten letzte Zweifel oder Fragen ausgeräumt werden. „Vorübergeh­end ist das der Fall“, so Trainer Thomas Brdaric, der in den Tagen zuvor auch Kritik äußerte. Man könne nicht mehr Geld ausgeben, als zur Verfügung steht.

Brdaric: „Verein muss stabiler werden“

Nicht nur deshalb war er zwar über die Rettung ebenso erleichter­t, fordert aber gleichzeit­ig auf, die nun gewonnene Zeit zu nutzen, um den Verein endlich wieder in dauerhaft ruhige Gewässer zu bringen. „Wir befinden uns noch immer in einer schwierige­n Situation. Aber die Mannschaft funktionie­rt. Nun müssen wir dahin kommen, dass der gesamte Verein auch funktionie­rt und stabiler wird.“

Denn das Zeitfenste­r ist mit ein paar Wochen nicht allzu groß. Eine mögliche Ausglieder­ung liegt noch in weiter Ferne und ist erst für das Jahr 2019 angepeilt. Dennoch müssen Sponsoren gefunden werden, um den Spielbetri­eb auch für die Monate über den Dezember hinaus sicherzust­ellen. „Ich habe den Glauben an Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt, dass er mit seinem Team und den Rettern alles daran setzen wird, weitere Sponsoren zu akquiriere­n und Menschen zu begeistern, um diesen tollen Verein eine Chance zu geben sich profession­ell aufzustell­en. Das ist auch wichtig, denn es geht um die Zukunft des Vereins, der Fans der Stadt und der Region“, meint Brdaric.

Sicher scheint, dass der Verein nicht um Veränderun­gen im Kader herumkomme­n wird. Die Frage ist jedoch, wie groß diese ausfallen werden. „Es wäre schön, wenn es so weitergehe­n würde und wir weiter zusammenwa­chsen dürfen. Ich gehe aber davon aus, dass Veränderun­gen passieren werden“, sagt Brdaric, der in der nächsten Zeit eine klare Strategie vorgelegt haben möchte.

„Es gibt zwei, drei Szenarien, die denkbar sind. Eines ist, dass sich kurzfristi­g einige Sponsoren finden und wir den vorhandene­n Spielern so weiterarbe­iten können wie bisher. Das wäre der mittelfris­tige Weg. Sind diese nicht vorhanden, musst du den Kader ausdünnen und anders strukturie­ren. Dann spielst du mit vielen sehr jungen und ein paar erfahrenen Spielern. Wir wollen gerne die Jugendförd­erung mit ankurbeln, aber gezielt über die nächsten Jahre. Ein kurzfristi­ger Weg wäre dabei schwer zu realisiere­n.“

• Mehr Bilder vom Spiel: tlz.de

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Nach der vorläufige­n finanziell­en Rettung legten die Rot-Weißen sportlich mit dem : über Babelsberg nach. Während die Mannschaft nun ein spielfreie­s Wochenende hat, laufen im Hintergrun­d die Gespräche. Ziel ist es, neue Sponsoren an den Verein zu binden. Foto: Sascha Fromm

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