Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Kollekte für die Tafel-Kinder
Ökumenischer Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche und Martinsfeier auf dem Herderplatz locken Hunderte an
Großer Bahnhof für den Heiligen von Tours: Als die Weimarer Kirchgemeinden am Samstag zur ökumenischen Andacht in die Herz-Jesu-Kirche und zur anschließenden gemeinsamen Martinsfeier auf den Herderplatz baten, folgten Hunderte der Einladung. Die Bänke im katholischen Gotteshaus waren fast bis auf den letzten Platz besetzt, und niemand vermochte die Kinder zu zählen, die später vor der großen Bühne neben der Herderkirche ihre bunten Lampions in den Abendhimmel reckten – begleitet von Eltern und Großeltern, bestaunt von Passanten und Touristen.
Herderkirchen-Pfarrer Sebastian Kircheis war in seinem Element, als es darum ging, die Knirpse zum Mitmachen zu animieren: Bereitwillig bewegten sie ihre Lampions zuerst nach oben, dann wieder nach unten, nach rechts, „dann ganz sanft zur linken Seite. Alle gemeinsam – das macht Freude!“So endete der Kehrreim in Kircheis‘ lebhafter Darstellung des Martins-Gedankens.
Zum gemeinsamen Gebet war für die katholische Herz-JesuGemeinde deren Mitarbeiterin Claudia Rimestad auf der Bühne, für die evangelischen Gläubigen Pfarrer Ramon Seliger. Letzterer schlüpfte für einen fiktiven Dialog zwischen Martin von Tours und einem Kind in die Rolle des Heiligen – und vermittelte dabei die Botschaft, dass ein Schwert nicht nur Unheil, Schmerzen und Tod bringen kann, sondern in der richtigen Hand auch Menschen beschützen und einen Mantel in zwei Hälften teilen, um einem frierenden Bettler in der Not zu helfen. „Alles, was wir haben, sollen wir so benutzen, dass wir damit Gutes tun können“, so Seliger.
Für den musikalischen Teil auf der Herderplatz-Bühne sorgten Dirk Marschall und der Weimarer Posaunenchor. Um das leibliche Wohl kümmerte sich das Team der Kinder- und Jugendclubs Kramixxo und Waggong aus Weimar-West, die vor der Suppenbar einen Stand mit Imbiss und heißen Getränken vorbereitet hatten.
Zum Ende der gemeinsamen Feier schwärmten fünf Mitglieder der evangelischen Jungen Gemeinde aus, gut zu erkennen in ihren orangefarbenen Warnwesten. Pfarrer Kircheis bat die Besucher zuvor mit eindringlichen Worten, etwas zur Kollekte des Tages beizutragen: Das Geld solle direkt den zurzeit 1100 Kindern zugute kommen, die die Angebote der Weimarer Tafel nutzen. Etliche Scheine und Münzen wanderten in die Behälter – auf die Endsumme darf man gespannt sein.