Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Neue Schule im alten Haus
Fünf Millionen Euro Landeszuschuss für Sanierung am Rathenauplatz. Barrierefreiheit und Energieeffizienz im Fokus
Als Bürgerschule wurde sie zwischen 1886 und 1888 erbaut. Großherzogin Sophie, Karl Marx und Friedrich Justin Bertuch waren bereits ihre Namenspaten. Jetzt soll die Schule am Rathenauplatz 4 „wieder zu einem Ort werden, an dem das Lernen Spaß macht“. Diesen Wunsch formulierte Freitag Klaus Sühl, Staatssekretär im Thüringer Infrastruktur-Ministerium. Um ihn wahr werden zu lassen, leistete er sogleich einen essenziellen Beitrag: Für die Sanierung überreichte er Baudezernentin Claudia Kolb einen Zuwendungsbescheid über fünf Millionen Euro.
Die geschätzten Kosten für das Bauvorhaben summieren sich auf 7,6 Millionen Euro. Die Differenz hat die Stadt als Träger der Schule aufzubringen. Die ebenfalls anstehende Gestaltung des Schulhofes und die Anschaffung des neuen Inventars sind noch nicht in den Sanierungskosten enthalten.
„Das Kreidezeitalter ist vorbei. Wir setzen auf Digitalisierung“, sagt Thomas Zirkel, Leiter des Weimarer Schulverwaltungsamtes. Für die Ausstattung wird mit weiteren Ausgaben in Höhe von 500.000 bis zu einer Million Euro gerechnet. Die Finanzierung der Außenanlagen will die Stadt separat über die Städtebauförderung beantragen.
„Passend zum Winterhalbjahr 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein“, sagt Architekt Alexander Pfohl. Baubeginn soll im kommenden Januar sein. Nach der Fertigstellung wird das Schulgebäude von der Park-Regelschule genutzt. Noch ist diese am Sophienstiftsplatz ansässig. Mit ihrem Umzug schafft sie Platz für die benachbarte Jenaplan-Gemeinschaftsschule, die auf die Erweiterung wartet.
Einen Namen für die neue Park-Schule im alten Schulhaus weiß Schulleiter Steffen Ludwig noch nicht. „Bei der Namensfindung wie auch bei der Gestaltung der Außenflächen werden die Schüler mit einbezogen“, sagt er. Besonderes Augenmerk der Sanierung liegt auf der Barrierefreiheit und energiegerechter Umgestaltung. Die Fenster sollennachdemaktuellenStand der Technik erneuert werden. „Ein Aufzug ist in der NordostGebäudeecke geplant. Weiter wollen wir die Raumakustik für hörschwache Menschen verbessern und Orientierungsmöglichkeiten für Sehbehinderte auf den Gängen schaffen“, erläuterte Alexander Pfohl.
Der Staatssekretär rechnet mit einem Zuwachs an Schülern über die nächsten 20 Jahre in Weimar. Diese Prognose legitimere das Sanierungsvorhaben.