Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Weihnachtszeit – Zeit des Schenkens
Alle Jahre wieder steht manch einer vor der Frage: Was schenke ich zu Weihnachten? Etwas Exklusives, etwas Nützliches oder Selbstgebasteltes? Oder möchte ich lieber ein Erlebnis verschenken? Konzert- oder Kinokarten, Tandemsprung oder Bungee? Dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt.
Doch was, wenn das Geschenkebesorgen nur noch Stress in der Vorweihnachtszeit bedeutet? Vielleicht wäre es dann besser, ganz auf Präsente zu verzichten und das festliche Miteinander als schönstes Geschenk anzunehmen.
Warum beschenken wir zum Weihnachtsfest? – Je nach Interessenlage fallen die Antworten unterschiedlich aus: Freude bereiten, Wünsche erfüllen, die Stimmung aufbessern … Einzelhändler verweisen darauf, dass das Weihnachtsgeschäft etwa 30 Prozent des Jahresumsatzes ausmacht. Und Schausteller können ohne die Einnahmen auf den großen Weihnachtsmärkten kaum überleben.
Die Älteren unter uns erinnern sich noch an ganz andere Zeiten. Der materielle Wert der Geschenke war gering. Puppen wurden neu bestrickt und eine Apfelsine wurde zum Hochgenuss. Das Weihnachtszimmer war liebevoll geschmückt. Wochenlang planten die Eltern das Fest.
Die Freude an den Vorbereitungen, Geheimnissen und Geschenken sind ein Hinweis auf den tieferen Sinn, der hinter dem Weihnachtsfest verborgen ist. An den Besucherzahlen zu Heiligabend in den Kirchen merken wir, dass in vielen Menschen eine tiefe Sehnsucht steckt. Die Sehnsucht nach dem, was die Engel den Hirten auf dem Feld verkündeten: „Friede auf Erden“. Nicht der Friede, der mit Waffen geschaffen wird, ist damit gemeint, sondern der Friede zwischen den Menschen. Ein Friede, der beginnt, wo ich mein Gegenüber mit liebevollen und verstehenden Augen anschaue, wo ich aufrichtig zu mir bin. Wo ich mich danach sehne, dass alle Menschen auf der Erde gut leben können.
Weihnachten ist wie ein Hotspot der Liebe der Menschen zueinander, der sich in den folgenden 364 Tagen als ein wärmendes Licht über unser Leben legt.