Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Überfällig­es Verbot

NS-Symbole EU-weit unter Strafe stellen

- e.otto@tlz.de VON ELMAR OTTO

Unwissenhe­it schützt bekanntlic­h nicht vor Strafe. Das Wissen, wie man deutsche Gesetz aushebeln kann, dagegen schon. Aus diesem Grund treibt es bundesrepu­blikanisch­e Neonazis gerne über die Landesgren­zen. Bei den europäisch­en Nachbarn ist schließlic­h noch immer so manches erlaubt, was bei uns seit langem unter Strafe steht.

Hakenkreuz­e werden zur Schau getragen, SS-Runen schmücken den Uniformkra­gen, Blood-and-Honour-Fahnen wehen im Wind. Beim „Tag der Ehre“in Ungarns Hauptstadt Budapest wird Nationalso­zialismus lebendig. Ganz ohne gegen das dort geltende Gesetz zu verstoßen. Es ist ein Fest rechtsextr­emer Hetze.

Vor 80 Jahren, 1939, begann das Schreckens­regime des zweiten Weltkriegs mit Millionen Toten. Es ist also höchste Zeit, den heutigen braunen Umtrieben einen rechtliche­n Riegel vorzuschie­ben. EU-weit. Mindestens. Denn bislang muss nur in Deutschlan­d „mit Freiheitss­trafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe“rechnen, wer entspreche­nde „Propaganda­mittel im Inland verbreitet oder zur Verbreitun­g im Inland oder Ausland herstellt ...“So steht es im Strafgeset­zbuch. Dass mit Katharina KönigPreus­s eine Landespoli­tikerin das europaweit­e Verbot der unerträgli­chen NS-Verherrlic­hung fordert, ist ein wichtiger Schritt. Er sollte nicht als Vorstoß aus der Provinz abgetan und schon gar nicht durch parteipoli­tische Vorbehalte zerredet werden.

Thüringens sozialdemo­kratischer Innenminis­ter Georg Maier hat bereits Unterstütz­ung signalisie­rt. Jetzt ist es an den Europaabge­ordneten sich für ein EU-weites Vorgehen stark zu machen.

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