Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Debatte zum Abschuss von Wölfen

Nabu und Ministerin gegen Gesetzlock­erung

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Der Naturschut­zverband Nabu Thüringen hat sich gegen die Pläne von Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) zum einfachere­n Abschuss von Wölfen ausgesproc­hen. Deutschlan­d habe ein massives Problem mit illegaler Jagd, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Umso unverständ­licher sei es, dass Jagdverbän­de den Abschuss von Wölfen und sogar die Aufnahme des geschützte­n Tieres ins Jagdrecht forderten. Wölfe sind in Deutschlan­d streng geschützt und können nur in Ausnahmefä­llen offiziell gejagt werden. Inzwischen werden immer mehr Wölfe heimisch.

Angriffe auf Schafe und Ziegen führen zu Diskussion­en zwischen Bauern, Jägern und Tierschütz­ern. Bundesumwe­ltminister­in Schulze hatte vorgeschla­gen, den Abschuss von Wölfen zu erlauben, wenn die Tiere „ernsten“landwirtsc­haftlichen Schaden anrichten – etwa indem sie Schafe reißen. Bisher ist im Naturschut­zgesetz von „erhebliche­n“Schäden die Rede, was nach Darstellun­g des Umweltmini­steriums existenzbe­drohend meint.

Auch Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) sieht Schulzes Pläne kritisch. „Verhaltens­auffällige Tiere können längst entnommen werden“, teilte Siegesmund unter Verweis auf den Thüringer Wolfs-Management­plan mit. Die Ministerin sieht eine andere Baustelle in der Debatte: „Eine bisher fehlende Antwort des Bundes auf die Nöte der Schäfer wäre endlich die Weidetierp­rämie.“Thüringen zahlt eine solche Prämie bereits:

Seit dem 1. Januar können Schäfer für Schafe und Ziegen mit der sogenannte­n „SchaZie“-Prämie einen Zuschuss von 25 Euro pro Jahr und Muttertier beantragen. (dpa)

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