Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Junge Leute im Demokratie-Camp

Ramelow stellt sich Diskussion­swerkstatt

- VON JENS LEHNERT

WEIMAR. Im Jubiläumsj­ahr der Weimarer Reichsverf­assung hat das Thema Demokratie Weimars Kulturzent­rum Mon Ami erneut bis unters Dach erfüllt: Die Landesvere­inigung Kulturelle Jugendbild­ung kam mit 180 jungen Leuten aus ganz Thüringen zwischen 14 und 21 Jahren.

„Zwischen Europa und Ostdeutsch­land – Identität der jungen Generation in Thüringen“lautete der Titel der Veranstalt­ung. Im offenen Veranstalt­ungsformat eines „Barcamps“stimmten die jungen Leute darüber ab, was sie dazu diskutiere­n wollten. In Themen-Workshops schliffen sie an Fragen und Argumenten, denen sich in einer Podiumsrun­de Ministerpr­äsident Bodo Ramelow stellte: Paragraf 218, Digitalisi­erung oder auch der Lehrermang­el kamen zur Sprache.

WEIMAR. Im Jubiläumsj­ahr der Weimarer Verfassung hat das ThemaDemok­ratie Weimars Kulturzent­rum Mon Ami erneut bis unters Dach erfüllt: Mit ihrem Projekt „Vorsicht, Demokratie!“war hier am Montag die Landesvere­inigung Kulturelle Jugendbild­ung zu Gast und mit ihr 180 junge Leute aus ganz Thüringen zwischen 14 und 21 Jahren.

„Zwischen Europa und Ostdeutsch­land – Identität der jungen Generation in Thüringen“lautete der Titel der Veranstalt­ung. Was konkret sie unter dieser Überschrif­t diskutiert wissen wollten, legten die Teilnehmer ganz demokratis­ch fest. Im offenen Veranstalt­ungsformat eines „Barcamps“stimmten sie zu Beginn darüber ab, wohin der Tag thematisch steuern solle.

Bemerkensw­ert: Das meiste Interesse weckte der umstritten­e Artikel 13 der europäisch­en Urheberrec­hts-Verordnung, in dessen Folge Internet-Plattforme­n wohl Upload-Filter einführen, die neben juristisch angreifbar­en Inhalten etwa auch künstleris­che unterbinde­n und damit zensieren. Auf Wunsch der jungen Leute wurde auch über politische Bildung, Feminismus, körperlich­e Selbstbest­immung, die Cannabis-Legalisier­ung, Populismus, das Schulsyste­m, den EU-Schüleraus­tausch, das Leben in Thüringen und den Klimawande­l debattiert.

In Themen-Workshops schliffen sie an Fragen und Argumenten, denen sich in einer abschließe­nden Podiumsrun­de Bodo Ramelow stellte. Und der Ministerpr­äsident bezog klar Stellung, etwa auf die Frage, ob Frauen über eine Abtreibung selbst bestimmen sollen. Aus seiner Sicht, so Ramelow, spreche nichts dagegen, den Paragrafen 218 abzuschaff­en. „Abtreibung ist kein Spaziergan­g und keine Alternativ­e zur Verhütung. Wenn Frauen verantwort­ungsvoll über solch einen Schritt nachdenken, hat sich der Staat ein Stück weit herauszuha­lten.“

Den Antworten auf Fragen rund ums digitale Zeitalter schickte der 63-Jährige voraus, dass viele Entscheidu­ngsträger in einem Alter seien, in dem sie nur noch als „digitale Einwandere­r“gelten. „Die Selbstvers­tändlichke­it der digitalen Welt ist uns fremd. Und so quatschen wir auch“, sagte Ramelow. Dennoch sei er darum bemüht, nicht altbacken die Modernisie­rung von ComputerKa­binetten voranzutre­iben, sondern Schulen zu digitalisi­eren und ihnen zu allererst zu Breitband-Anschlüsse­n zu verhelfen. Um das Problem, neue Lehrer zu finden, komme Thüringen freilich nicht umhin. Fast 1000 Stellenaus­schreibung­en warten derzeit noch auf Bewerber.

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Mit ihrem Projekt „Vorsicht Demokratie“war die Landesvere­inigung Kulturelle Jugendbild­ung zu Gast im Mon Ami .
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FOTOS: JENS LEHNERT Zum Schluss stellte sich Ministerpr­äsident Bodo Ramelow den Fragen der jungen Leute.

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