Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Nicht denken – drücken!
Jährlich erleiden Menschen bei uns einen Kreislaufstillstand. Nur werden erfolgreich reanimiert.
Fragen an Thomas Fricke, Facharzt aus dem Reanimationsausbildungsteam der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Jena (UKJ).
Sie gehen an Schulen, auf Messen und Events, um auf das Thema Herzdruckmassage aufmerksam zu machen. Warum?
Weil wir bei diesem Thema ein massives Informationsdefizit in Deutschland haben. Wir denken in der Regel, dass wir ein Problem mit knapp Verkehrstoten im Jahr haben. Jährlich erleiden Menschen in Deutschland einen Kreislaufstillstand. Nur werden erfolgreich reanimiert. In Drei Vierteln der Fälle sind es die eigenen Familienangehörigen in der häuslichen Umgebung.
Dann rufe ich den Rettungsdienst und warte ab...
...und begehen damit den schlimmsten Fehler, den Sie machen können: Sie vergeuden die entscheidenden Sekunden. Sie müssen sich einfach im Klaren darüber sein, dass es beim plötzlichen Herztod ein massives Zeitproblem gibt: Man geht davon aus, dass der Rettungsdienst – im Idealfall – in Minuten nach Eingang des Notrufs an der Unfallstelle ist, was durch die zunehmende Belastung des Rettungsdienstes nicht mehr umsetzbar ist. Die ersten Hirnzellen beginnen aber schon Minuten nach dem Herzstillstand abzusterben, und bis Minuten nach dem Herzstillstand beginnen die anderen Organe, also auch das Herz abzusterben. Wenn der Rettungsdienst nach Minuten eintrifft, liegen die Chancen – wenn keine Herzdruckmassage durchgeführt wurde – bei unter Prozent. Deshalb sollten Sie handeln. Die gute Nachricht ist: Man geht heute – anders als noch vor einigen Jahren – davon aus, dass wenn jemand umkippt, zunächst einmal genug Sauerstoff im Blut ist, um eine Zeit lang zu überleben. Man muss also nicht unbedingt beatmen. Das Blut muss nur fließen und die Organe und das Gehirn erreichen. Mit jeder Minute, in der das Herz nicht massiert, also gedrückt wird, verschlechtern sich die Chancen zu überleben jedoch dramatisch.
Aber was kann ich denn schon machen?
Im Notfall? Prüfen – rufen – drücken! Wenn Sie sehen, das jemand umfällt, gehen Sie hin, sprechen Sie ihn laut an. Ja, schütteln Sie ihn leicht. Wenn er keine Reaktion zeigt, dann prüfen Sie, ob eine Atmung vorhanden ist. Wenn nicht, dann fangen Sie sofort an zu drücken und veranlassen Sie, dass der Notruf gewählt wird. Häufig sind die Mitarbeiter in den Notdienstzentralen geschult und gehen mit Ihnen einige Fragen durch, zum Beispiel, ob ein Defibrillator in der Nähe ist, der zum Einsatz kommen kann. Und dann müssen Sie drücken, schnell – mindestens Mal in der Minute – bis Zentimeter tief. Das ist ganz schön viel. Wenn Sie Angst haben, dann ist das völlig normal. Aber Sie können dabei nichts falsch machen. Selbst wenn Sie beim Drücken ein paar Rippen brechen – daran ist noch keiner gestorben. Die Menschen sterben aber an Sauerstoffmangel durch eine unterlassene Herzdruckmassage. Und selbst wenn alles schief geht und der Notfallpatient stirbt, ist es psychologisch für den Helfenden, der wie gesagt meistens ein Familienangehöriger ist, wichtig, es wenigstens versucht zu haben.
Was kann ich vorab tun?
Informieren Sie sich zu dem Thema. Sie können jederzeit in die Situation kommen, helfen zu müssen. Gute Informationen gibt unter: www.einlebenretten.de Fragen Sie bei Hilfsorganisationen nach, erkundigen Sie sich aber gezielt nach Wiederbelebungskursen, in diesem Fall nicht nur nach der Ersten Hilfe. Schulen in Thüringen können dieses Thema seit in ihren Lehrplan aufnehmen und dafür sogar Förderungen von bis zu Euro erhalten. Es sterben einfach zu viele Menschen unnötig in unserem Land.
Interview: Daniel Dreckmann Der eigene Körper kommt im Alltag häufig zu kurz. Dabei kann man bereits mit kurzen Trainingseinheiten eine immense Verbesserung des Wohlbefindens erzielen. Besonders gut gelingt es mit ganzheitlichen Fitnesskonzepten, die Verklebungen in den Faszien lösen und für eine bessere Hydration des Gewebes sorgen. Das Praktische: Die Übungen lassen sich auch zu Hause durchführen!
Das beliebte Faszientraining hebt sich dadurch hervor, dass es nicht nur die Leistungsfähigkeit erhöht und die Bewegungspräzision verbessert, sondern auch das Verletzungsrisiko verringert und Schmerzen vorbeugt. Der USamerikanische Osteopath Stephen Typaldos gilt als Pionier des Faszientrainings und bringt die Relevanz dieses Trendsports wie folgt auf den Punkt: „Muscles don’t matter – think Fascia!“epr