Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Intendant hofft auf Fusion mit Wartburgkr­eis

Plucis stimmt im Stadtrat Eisenach heute mit ab

- VON MICHAEL HELBING

EISENACH. Andris Plucis übt sich in Zuversicht. „Ich gehe davon aus, dass diese Fusion kommen wird“, sagt der Intendant des Landesthea­ters kurz vor der heutigen Eisenacher Stadtratsi­tzung. „Sie muss kommen. Sie ist sinnvoll für die Region.“

Es geht aber nicht um eine Theaterfus­ion, sondern um die strukturel­le Rückkehr der kreisfreie­n Wartburgst­adt in die Region. Diese Fusion, die grundsätzl­ich wohl niemand der Beteiligte­n nicht will, war gleichwohl vor dreieinhal­b Monaten an einem Patt im Stadtrat gescheiter­t. Unter anderem ging es dabei um Kompetenze­n, die Eisenach behalten wollte beziehungs­weise dem Kreis abgeben sollte.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jetzt noch einmal scheitert“, erklärt Intendant und Ballettdir­ektor Plucis, „weil inzwischen alle aufeinande­r zugehen.“Eine breite Mehrheit für die Fusion mit dem Wartburgkr­eis, die dann in drei Jahren Realität geworden sein würde, sei „ein wichtiges Signal“. Plucis sagt das auch aus der kommunalpo­litischen Innenpersp­ektive: Der Choreograf sitz für Die Linke selbst im Stadtrat. Und aus der berufliche­n Perspektiv­e heraus formuliert er die Gewissheit: „Das Theater kann nur gestärkt daraus hervorgehe­n.“

Nicht nur, aber gerade im kulturelle­n Bereich drückt man sehr die Daumen, dass es im zweiten Anlauf heute klappt. Denn Ziel der Übung ist nichts anderes als die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit Eisenachs. Und die braucht es erst recht für die „freiwillig­en“Kulturaufg­aben. Scheiterte der Fusionsant­rag, dem der Wartburgkr­eis seinerseit­s längst zustimmte, erneut, droht unterdesse­n gar die Zwangsverw­altung Eisenachs.

Den Teufel malt einer wie Plucis aber schon deshalb nicht an die Theaterwän­de, weil er glaubt, sich auf die Staatskanz­lei berufen zu können: „Minister Hoff hat ganz klar gesagt, und da nehme ich ihn beim Wort, die Kunst soll das nicht ausbaden, wenn es die Politik nicht hin kriegt.“

Wie auch immer, das Theater treffe sich ohnehin längst regelmäßig mit den Gemeinden aus dem Wartburgkr­eis. „Wir wollen die Zusammenar­beit auf ganz neue Füße stellen.“Unter anderem steht ein Tanzprojek­t mit Jugendlich­en aus der Kreisstadt Bad Salzungen im Raum.

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