Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Intendant hofft auf Fusion mit Wartburgkreis
Plucis stimmt im Stadtrat Eisenach heute mit ab
EISENACH. Andris Plucis übt sich in Zuversicht. „Ich gehe davon aus, dass diese Fusion kommen wird“, sagt der Intendant des Landestheaters kurz vor der heutigen Eisenacher Stadtratsitzung. „Sie muss kommen. Sie ist sinnvoll für die Region.“
Es geht aber nicht um eine Theaterfusion, sondern um die strukturelle Rückkehr der kreisfreien Wartburgstadt in die Region. Diese Fusion, die grundsätzlich wohl niemand der Beteiligten nicht will, war gleichwohl vor dreieinhalb Monaten an einem Patt im Stadtrat gescheitert. Unter anderem ging es dabei um Kompetenzen, die Eisenach behalten wollte beziehungsweise dem Kreis abgeben sollte.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jetzt noch einmal scheitert“, erklärt Intendant und Ballettdirektor Plucis, „weil inzwischen alle aufeinander zugehen.“Eine breite Mehrheit für die Fusion mit dem Wartburgkreis, die dann in drei Jahren Realität geworden sein würde, sei „ein wichtiges Signal“. Plucis sagt das auch aus der kommunalpolitischen Innenperspektive: Der Choreograf sitz für Die Linke selbst im Stadtrat. Und aus der beruflichen Perspektive heraus formuliert er die Gewissheit: „Das Theater kann nur gestärkt daraus hervorgehen.“
Nicht nur, aber gerade im kulturellen Bereich drückt man sehr die Daumen, dass es im zweiten Anlauf heute klappt. Denn Ziel der Übung ist nichts anderes als die finanzielle Leistungsfähigkeit Eisenachs. Und die braucht es erst recht für die „freiwilligen“Kulturaufgaben. Scheiterte der Fusionsantrag, dem der Wartburgkreis seinerseits längst zustimmte, erneut, droht unterdessen gar die Zwangsverwaltung Eisenachs.
Den Teufel malt einer wie Plucis aber schon deshalb nicht an die Theaterwände, weil er glaubt, sich auf die Staatskanzlei berufen zu können: „Minister Hoff hat ganz klar gesagt, und da nehme ich ihn beim Wort, die Kunst soll das nicht ausbaden, wenn es die Politik nicht hin kriegt.“
Wie auch immer, das Theater treffe sich ohnehin längst regelmäßig mit den Gemeinden aus dem Wartburgkreis. „Wir wollen die Zusammenarbeit auf ganz neue Füße stellen.“Unter anderem steht ein Tanzprojekt mit Jugendlichen aus der Kreisstadt Bad Salzungen im Raum.