Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Junge Designer glänzen nicht nur mit Hochzeitsk­leid für Männer

Strickwork­shop: Derzeit arbeiten 18 Studenten und Masterabso­lventen in hiesigen Textilfirm­en an Kollektion­en

- VON DIRK LORENZ-BAUER

APOLDA. Johanna Liebl lässt sogleich aufhorchen. Hat man das eben richtig verstanden? – Ein „Hochzeitsk­leid für den Mann“. Die 27-jährige Masterabso­lventin der Kunsthochs­chule BerlinWeiß­ensee nickt schmunzeln­d. Aus Seide ist das Teil, das am Oberkörper wie ein Männerunte­rhemd beginnt, um dann abwärts fließend in einen Faltenwurf überzugehe­n. Das raffiniert­e Teil gehört zu ihren drei Outfits, die aus insgesamt sieben Teilen bestehen.

Die junge Frau, die ihren Master bereits in der Tasche hat und nun die ergänzende Qualifikat­ion „Meistersch­üler“anstrebt, arbeitet in dieser Woche im Rahmen des 18. Strick- und Textilwork­shops unter dem Thema „Inventione­n – Entdeckung, Entwicklun­g, Neuerung, Innovation, Kreation“beim Apoldaer Unternehme­n „Kaseee design & art“von Katrin Sergejew. Der Strickwork­shop ist eine Veranstalt­ung auf dem Weg zum nächsten Apolda European Design-Award, der 2020 verliehen wird. Beim traditione­llen Strickwork­shop treffen in diesem Jahr 18 Absolvente­n und Studierend­e mit ihren Designidee­n auf die Praktiker in Apolda und Bad Sulza. Neben Kaseee betreuen auch die Firmen Strickchic, SL Moden, Strickatel­ier Landgraf, Anke Hammer StrickArt sowie das Leder Atelier Jungdesign­er.

In Letzterem arbeitet Stefanie Lanzinger an ihrer fünf Stücke umfassende­n Taschenkol­lektion für Damen. Die 24-Jährige strebt ihren Bachelorab­schluss an und freut sich, in dieser Woche so viel von den Erfahrunge­n der hiesigen Taschenpro­duzenten profitiere­n zu können. Insbesonde­re über die Feinheiten der Verarbeitu­ng habe sie bereits viel gelernt. Es gebe im Leder Atelier einen ständigen Austausch über die Arbeit, was ihr

sehr gut gefalle. Der Chef des Hauses, Ingo Treu, meinte, dass die Studentin sehr strukturie­rt arbeite und sie die fünf Taschen – durchaus eine Herausford­erung – bis zum Samstagabe­nd fertig habe. An diesem nämlich werden dann alle Arbeiten im Hotel am Schloß bei einer Modenschau

präsentier­t, heißt es. Die Taschen von Stefanie Lanzinger werden komplett aus Leder gefertigt, wobei sie sich einiges einfallen ließ. So sind die Träger teils gefaltet, verwendet sie Stahlseil, wobei sie sich von der Architektu­r etwa bei Brücken inspiriere­n ließ. Ihre Taschen

entstehen in den Farben Schwarz bis Leo. Neugierig macht auch das, was Christiane Dögel erarbeitet. Die Masterstud­entin ließ sich unter anderem von den Motiven aus „Hongkong Flora“des Fotografen Michael Wolf inspiriere­n. Er fotografie­rte unter anderem

„liebevoll vernachläs­sigte Pflanzen“. Der entworfene­n Kleidung von Dögel ist der asiatische Einfluss anzusehen. So entwickelt­e sie einen Mantel, der an eine Kimono erinnert, zunächst gehäkelt und anschließe­nd dank spezieller Technik mit einer Metallschi­cht überzogen wurde.

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FOTOS: DIRK LORENZ-BAUER Stefanie Lanzinger ist Studentin an der Kunsthochs­chule Berlin-Weißensee. Beim Leder-Atelier erarbeitet sie im Rahmen des . Strick- und Textilwork­shops eine Taschenkol­lektion. Hier ist die -Jährige beim Stanzen zu sehen.
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Christiane Dögel () will noch ihren Meistersch­üler zum Master machen. Hier zeigt sie einen an einen Kimono erinnernde­n Mantel, den sie gehäkelt und mit Metallpart­ikeln überzogen hat. Sie ist in dieser Woche bei der Firma Kaseee.
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