Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Streit um Waffenrech­t droht

Bundesrats­antrag sorgt für Zwist

- VON FABIAN KLAUS

Erfurt. Innerhalb der Thüringer Landesregi­erung droht neuerliche­r Streit. Hintergrun­d ist diesmal ein Bundesrats­antrag – den haben Niedersach­sen und Bremen gestern eingebrach­t. Darin wird eine Verschärfu­ng des Waffenrech­ts mit Blick auf Messer und eine Vereinfach­ung bei der Ausweisung der Waffenverb­otszonen gefordert. Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) hat das in der Plenarsitz­ung mit einer Vielzahl von Straftaten begründet. Springmess­er und feststehen­de Messer mit einer Klingenlän­ge von mehr als sechs Zentimeter­n sollen nicht in der Öffentlich­keit mitgeführt werden. Außerdem solle ein Waffenverb­ot an öffentlich­en Plätzen und im Umfeld von Kindergärt­en und Schulen gelten.

In der Sitzung des Thüringer Kabinetts in dieser Woche wurde nach Informatio­nen dieser Zeitung nicht mehr über die Haltung zu dem Antrag diskutiert – die war schon einige Tage vorher klar, nachdem es eine Ressortabs­timmung gegeben hatte. Demnach setzte sich sowohl Justizmini­ster Dieter Lauinger (Grüne) dafür ein, dem Antrag nicht beizutrete­n. Auch aus der Linke-geführten Staatskanz­lei soll es ähnliche Stimmen gegeben haben.

Das Justizmini­sterium ließ eine Anfrage dieser Zeitung zu dem Thema unbeantwor­tet.

Regierungs­sprecher Günter Kolodziej erklärte hingegen: „Eine Abstimmung findet im Bundesrat erst im Anschluss an die Ausschussb­eratungen statt. Die Landesregi­erung trifft die Entscheidu­ng über ihr Abstimmung­sverhalten in bewährter Praxis dann in der Kabinettss­itzung vor der Bundesrats­abstimmung.“

Der Bundesrat hat den Antrag der Länder gestern an den Innenaussc­huss verwiesen. Dort soll er in der kommenden Woche behandelt werden.

Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (SPD) erklärte auf Anfrage, dass er den Vorstoß der Länder Niedersach­sen und Bremen begrüße. „Am Ende muss ich, um Sicherheit herzustell­en, die repressive­n Möglichkei­ten auf den Prüfstand stellen.“Er werbe dafür, dass Thüringen sich dem Antrag im Bundesrat anschließe.

2018 wurden in Thüringen 989 Straftaten mit Messern registrier­t – noch gibt es ein großes Dunkelfeld, weil erst 2020 erstmals bundeseinh­eitliche Zahlen verfügbar sein werden. 384 Mal erlitten Menschen in Thüringen nach Messereins­atz lebensgefä­hrliche Verletzung­en.

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Justizmini­ster Dieter Lauinger beantworte­t nicht alle Fragen. FOTO: M. SCHUTT/DPA

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