Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Schwarz-Gelb gegen Rot

- ELMAR OTTO ÜBER FARBENLEHR­E ABSEITS DER POLITIK

Für CDU und FDP allein wird es im Herbst in Thüringen kaum reichen. Auch nicht für Linke und SPD. Dennoch läuft alles auf Schwarz-Gelb gegen Rot hinaus. Zumindest an diesem Samstag. Wenn es mal nicht um Politik, sondern um Fußball geht.

Selten war der letzte Spieltag der Bundesliga so spannend wie am heutigen Tag. In den Jahren zuvor stand stets Wochen vorher der FC Bayern als unangefoch­tener Ligaprimus fest. Dies Mal, okay, sieht es zwar auch wieder so aus, dass die Münchner die „Salatschüs­sel“genannte Meistersch­ale am späten Nachmittag in die Höhe recken werden. Aber mit zwei Punkten Differenz hat der BVB zumindest noch den Hauch einer Chance, dies zu vereiteln. Dafür müssen die Dortmunder allerdings erst einmal in Gladbach gewinnen und Bayern muss sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt versemmeln. Die Formkurven aller Beteiligte­n lassen dieses Szenario allerdings zugegebene­rmaßen unwahrsche­inlich erscheinen.

Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen. Wie der Autor dieser Zeilen, der vor Jahrzehnte­n in der Ruhrpottst­adt das Licht der Welt erblickte. Oder sicherlich auch Ex-SPD-Wirtschaft­sminister Matthias Machnig. Ein Sozi mit bekennend schwarz-gelber Seele.

Eine gänzlich andere Präferenz hat indes Uwe Höhn. Der Kommunalst­aatssekret­är trägt als Sozialdemo­krat nicht nur ein rotes Parteibuch in der Tasche, sondern bisweilen wintertags auch einen ebenso gefärbten Fanschal. Auch eine Krawatte in den Vereinsfar­ben der Münchner Bayern wurde schon bei ihm gesichtet. Höhn wird den heutigen Tag einmal nicht irgendwelc­hen Gemeindefu­sionen widmen, sondern sich in Suhl gemeinsam mit seinem Sohn das BayernSpie­l anschauen.

Das Schöne an einer der schönsten Nebensache­n der Welt ist, dass sie Parteigren­zen sprengt, die im täglichen Gegeneinan­der unüberwind­bar scheinen.

So wird auch der CDU-Landesvors­itzende und Fraktionsc­hef Mike Mohring, politisch schwarz, den Rothemden aus der Isarmetrop­ole die Daumen drücken. Das Gleiche gilt für den Wirtschaft­s- und Wissenscha­ftsexperte­n Mario Voigt.

Auch Grünen-Fraktionsc­hef Dirk

Adams sagt zwar, „ich bin kein glühender Fußballfan“, aber wenn schon, sei er

eher auf der Bayern-Seite. Und der FDPLandesc­hef Thomas Karl Leonhard

Kemmerich, obwohl einst im nordrheinw­estfälisch­en Aachen geboren, hat sein Sportlerhe­rz auch an die Bayern verloren.

Sie alle werden das „Finale“zwar nicht gemeinsam schauen, soweit reicht die Freundscha­ft dann doch nicht. Aber eben gedanklich vereint mitfiebern. Und was haben AfD-Landesspre­cher

Stefan Möller und Linke-Ministerpr­äsident Bodo Ramelow gemeinsam? Beide haben mit Fußball nichts am Hut.

Ramelow sagt, er könne da nur seine Söhne zitieren, die meinten stets: „Vadder, geh Bier holen, Du hast einfach keine Ahnung von Fußball!“

Und seine Antwort lautet: „Stimmt!“

Landeskorr­espondent Elmar Otto erreichen sie unter e.otto@tlz.de

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