Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Autozölle für Europa verschoben
Ein halbes Jahr mehr Zeit für Hersteller
Washington. US-Präsident Donald Trump hat seine Entscheidung über angedrohte Sonderzölle auf Auto-Einfuhren aus der Europäischen Union und Japan für ein halbes Jahr aufgeschoben. Trump veröffentlichte am Freitag eine entsprechende Proklamation. Demnach soll nun zunächst über entsprechende Handelsabkommen verhandelt werden. Trump fährt in der nächsten Woche nach Japan und trifft sich unter anderem mit Ministerpräsident Shinzo Abe.
EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström wird ebenfalls nächste Woche zu Handelsgesprächen in Washington erwartet, wo sie mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer reden will. Ziel ist es, die gegenseitigen Zollschranken auf sämtliche Industrieprodukte komplett abzubauen. Diese Zielsetzung geht auf eine Abmachung zwischen Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker aus dem letzten Juli zurück. Trump hatte 2018 ebenfalls mit Bezug auf die nationale Sicherheit Strafzölle auf Stahlund Aluminium-Importe aus der EU verhängt, worauf die Gemeinschaft mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte reagierte.
„Die Frist von 180 Tagen muss nun intensiv genutzt werden, um in den Verhandlungen zwischen der EU und den USA zu guten Ergebnissen zu kommen“, erklärte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie in Deutschland (VDA), Bernhard Mattes. „Zölle oder Quoten würden gleichermaßen den internationalen Handel beschränken.“
Die Weltwirtschaft werde zudem vom Handelskrieg zwischen China und den USA belastet, die sich gegenseitig mit Strafzöllen belegen. ( dpa)