Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Skandale präventiv verhindern
Forschungsprojekt zu Ethik für Manager
Jena. Skandale wie die Manipulationen in der Automobilindustrie und die öffentlichen Diskussionen um die gesellschaftliche Verantwortung von IT-Konzernen und Social-Media-Plattformen machen es deutlich: Führungskräfte werden ihrer Verantwortung, vor allem im Sinne einer Führungsethik, nicht immer gerecht.
In der Medizin gibt es schon lange ein starkes Bewusstsein für Fragen der Führungsethik und entsprechend werden diese auch im Medizinstudium thematisiert, nicht so in den sogenannten Mint-Studiengängen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Dabei arbeiten diese Absolventen häufig in Führungspositionen in Unternehmen. Doch im Laufe ihres Studiums werden Führungskompetenzen und damit verbundene ethische Fragen kaum thematisiert. Genau diese Lücke möchte nun ein neues Forschungsprojekt schließen, an dem ein interdisziplinäres Team der Friedrich-SchillerUniversität Jena beteiligt ist.
Studierenden frühzeitig Führungskompetenzen zu vermitteln und das Thema Führungsethik in den Lehrplan naturwissenschaftlicher Studienfächer zu integrieren, ist das Ziel des neuen Verbundprojektes „Führungsethik als Ethik in den Wissenschaften – Von der Theorie zur Praxis in Hochschule und Unternehmen“. Jenaer Chemiedidaktiker und Ethiker wollen Lehrpläne dafür entwickeln.
Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Projekt mit 1,2 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre. (as)