Thüringische Landeszeitung (Weimar)
... die Sonnenbrille
Tausendmal gesehen, tausendmal benutzt – viele Dinge im Haushalt erscheinen uns ganz selbstverständlich. Doch es lohnt sich, sie einmal genauer zu betrachten. Schützend und modisch– kaum ein Accessoire vereint diese scheinbaren Gegensätze so gut wie die Sonnenbrille. Filmstars wie Marlene Dietrich machten sie zum Musthave, auch bei Geheimagenten gehörten die dunkel getönten Gläser zur Grundausstattung.
Dass Sonnenlicht den Augen schadet, wusste man allerdings bereits im alten Rom: So soll Kaiser Nero Gladiatorenkämpfe durch Smaragde beobachtet haben. Völker im Polargebiet oder in Sibirien nutzen ebenfalls schon früh Holzbretter oder Knochen mit schmalen Schlitzen, die als Schneebrillen vor der starken Reflexion schützten. Das erste Modell, das heutigen Sonnenbrillen ähnelte, entwickelte 1752 der britische Optiker und Konstrukteur James Ayscough. Farbige Brillengläser kannte man bereits seit dem 15. Jahrhundert, Ayscoughs Produkt hatte aber erstmals seitliche Bügel. Der Brite wollte mit seiner Erfindung jedoch eigentlich Fehlsichtigkeiten korrigieren und nicht vor Sonnenlicht schützen – noch filterte auch keine Brille das schädliche UV-Licht.
Auf deren fatale Wirkung wiesen Ärzte seit Ende des 19. Jahrhunderts hin, 1908 wurde sie bewiesen. Erste Gläser mit UV-Schutz gab es aber bereits 1905. Auf dieser Grundlage brachte die Firma Schott die ersten Brillen mit UV-Schutz auf den Markt. Den Durchbruch brachte aber das Militär. 1930 wurde das Optiker-Unternehmen Bausch & Lomb beauftragt, Schutzbrillen für Piloten der US-Armee anzufertigen. Der Prototyp des Modells „Aviator“entstand 1936. Ein Jahr später wurde eine Tochterfirma gegründet, deren Name noch heute untrennbar mit Sonnenbrillen verbunden ist: Ray Ban. (fd)