Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Leise rieselt der Birkenzucker
Xylit und Co. liegen im Trend – was die süßen Alternativen können und wie man sie einsetzt
Weniger Zucker, so lautet ein Vorsatz von vielen Menschen. Das ist durchaus begrüßenswert: Denn während die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, nicht mehr als sechs Teelöffel, also knapp 25 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen, liegt die reale Menge, die im Durchschnitt täglich in Deutschland konsumiert wird, bei 90 Gramm.
Wer daran etwas ändern will, muss jedoch nicht auf Kuchen oder Desserts verzichten. Denn süß ist nicht nur das strahlend weiße Zuckerpulver, wie wir es alle kennen. Alternativen wie Stevia, Birkenzucker und Co. sind gerade groß im Kommen – und lassen sich prima zum Backen und Kochen verwenden.
Weniger Kalorien, gleiche Süßkraft
Inzwischen haben auch manche Cafés den Trend erkannt und denken um, zum Beispiel das Peckham’s in Erfurt. Dort backt die Betreiberin, Katharina BothPeckham, immer öfter auch Süßes ohne Industriezucker. „Ich habe da sehr flexible Rezepte entwickelt, die sich nach Lust und Laune anpassen lassen“, erzählt die Café-Besitzerin. Ihre Rezepte veröffentlicht sie auch auf ihrem Blog „Iss Dich Glücklich“und bald in einem eigenen Backbuch. Je nach Bedarf benutzt sie verschiedene Süßstoffe: „Wenn ich das Gefühl habe, dass ich ein wenig auf meinen Zuckerhaushalt achten sollte, verwende ich Bio-Birkenzucker. Er hat rund 40 Prozent weniger Kalorien als Haushaltszucker, aber die gleiche Süßkraft.“
Aber Birkenzucker, auch als Xylit bekannt, hat noch mehr Vorteile: Er erzeugt, anders als herkömmlicher Zucker, kein Karies, sondern schützt die Zähne sogar davor. Allerdings muss man für die zahnpflegende Süße tief in die Tasche greifen. Birkenzucker kostet – wie übrigens auch andere Ersatzstoffe, etwa Stevia oder Kokosblütenzucker – deutlich mehr als Haushaltszucker. Anders als der Name suggeriert, ist er auch kein naturbelassenes Produkt, sondern wird in einem chemischen Verfahren aus Holzfasern und Rinde, manchmal auch aus Maisstärke gewonnen.
Ein andere, zunehmend beliebte Süßungsmethode ist Kokosblütenzucker. Er wird aus Kokospalmen gewonnen, schmeckt aber gar nicht nach der cremigen Frucht. Vielmehr hat das Produkt einen eher herben, karamelligen und vollmundigen Geschmack. Dieser passt gut in Milchreis, Kuchen, aber auch in
Tee oder Cocktails. Zuckerbrause ohne Zucker
Auch die Industrie hat auf die Wünsche der Konsumenten reagiert. Der Schmalkaldener Getränkehersteller VitaCola zum Beispiel baut sein zuckerfreies Angebot aktuell aus: „Es gibt bei Erfrischungsgetränken einen klaren
Trend zu zuckerfreien Produkten“, sagt Senior-Markenmanagerin Claudia Meincke. Wie viele andere Softdrink-Riesen hat das Unternehmen zuckerfreie Cola im Sortiment, seit neuestem gibt es auch zwei Limonaden in einer Rezeptur ohne Haushaltszucker.
Nächste Woche geht es weiter mit noch mehr Zuckeralternativen.