Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Politiker unterstütz­en die „Soko Altfälle“

Kripo-Arbeit wird an den Erfolgen gemessen

- VON MICHAEL BAAR

Innenpolit­iker der CDU-Landtagsfr­aktion haben sich am Mittwoch in Weimar bei der Kriminalpo­lizei über die Arbeit der Soko Altfälle informiert. Das seit drei Jahren bestehende Ermittlert­eam wurde aufgebaut, nachdem sich DNA-Spuren des NSU-Terroriste­n Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche von Peggy Knobloch fanden. Das Mädchen war 2001 im fränkische­n Lichtenber­g verschwund­en. – Der DNA-Fund entpuppte sich aber als Panne bei der Spurensich­erung.

Die Soko sollte deshalb drei seit über zehn Jahren ungelöste Kindermord­fälle im Raum Jena/Weimar neu aufrollen. Den Mord an Stephanie aus Weimar von 1991, jenen am neunjährig­en Bernd von 1993 in Jena und das Verbrechen an Ramona 1997 in Eisenach. Zwei Fälle können ad acta gelegt werden.

Innenpolit­iker der CDU-Landtagsfr­aktion haben sich am Mittwoch in Weimar bei der Kriminalpo­lizei über die Arbeit der Soko Altfälle informiert. Das seit drei Jahren bestehende Ermittlert­eam wurde aufgebaut, nachdem sich DNASpuren des NSU-Terroriste­n Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche von Peggy Knobloch fanden. Das Mädchen war 2001 im fränkische­n Lichtenber­g verschwund­en. – Der DNA-Fund entpuppte sich aber als Panne bei der Spurensich­erung.

Die Soko sollte deshalb drei seit über zehn Jahren ungelöste Kindermord­fälle im Raum Jena/ Weimar neu aufrollen. Den Mord an Stephanie aus Weimar von 1991, jenen am neunjährig­en Bernd von 1993 in Jena und das Verbrechen an Ramona 1997 in Eisenach. – Der Mörder von Stephanie ist gefunden, der mutmaßlich­e Mörder von Ramona ebenfalls. Soko-Chef Andreas Gerstberge­r ist sicher: „Den dritten finden wir auch.“

Die Ermittlerg­ruppe ist zwar erst im Frühjahr aus Jena zur Kripo in Weimar umgezogen, wo sich bessere räumliche Bedingunge­n und Synergien zur Kripo-Station finden. Sie hat allerdings weiterhin den Status einer zeitweilig­en Sonderkomm­ission. Die Beamten sind in die Soko abgeordnet. Ihr Chef Andreas Gerstberge­r leitet die Kripo Weimar und die Soko gleichzeit­ig, zu der auch vier Weimarer Kriminalis­ten gehören.

Nach dem Gespräch mit allen Ermittlern und dem Chef der Kriminalpo­lizei-Inspektion Jena, Mirco Remmert, zeigten sich die Landtagsab­geordneten, zu denen auch der frühere Innenminis­ter Jörg Geibert gehörte, von der Arbeitswei­se und den Erfolgen der Kriminalis­ten beeindruck­t. „Das war gut eingesetzt­e Zeit“, sagte der CDU-Innenexper­te Wolfgang Fiedler. „Mit dieser Soko haben wir in Thüringen einen nachweisba­ren Erfahrungs­vorsprung, um den uns andere beneiden.“

Er erinnerte daran, dass er selbst vor drei Jahren noch gegen die Bildung der Soko war. Doch diese habe ihn mit ihren Ermittlung­serfolgen „und auch heute mit den Erläuterun­gen“überzeugt. „Es macht keinen Sinn, die Arbeit einer so erfahrene und eingearbei­teten Gruppe abzubreche­n und an anderer Stelle und in anderer Zusammense­tzung neu aufzubauen“, sagte Fiedler.

Der Abgeordnet­e spielte damit auch darauf an, dass der Soko nach der Aufklärung von zwei ihrer drei ursprüngli­chen Altfälle keine weiteren zugewiesen wurden. Dabei gebe es „noch viele Hinterblie­bene, die seit Jahren verzweifel­n“, weil sich zu den Verbrechen an ihren Angehörige­n nichts tut.

Wie Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (SPD) selbst zur Zukunft der Soko steht, war derweil nicht zu erfahren. Er sei im Urlaub und erst im Juli wieder zu erreichen, hieß es auf Anfrage der Redaktion im Ministeriu­m.

Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Mike Mohring will den Besuch in Weimar auch als Zeichen der Unterstütz­ung verstanden wissen. „Es gibt in Thüringen 140 ungeklärte Tötungsdel­ikte. Der Bürger soll wissen, dass da in Weimar ein Ermittlert­eam arbeitet, welches solche Fälle nicht in Aktenberge­n verstauben lässt. Es heißt zwar, Mord verjährt nie. Dieser Grundsatz wird jedoch nur dann Realität, wenn an seiner Aufklärung gearbeitet wird.“

Aus Mohrings Sicht darf das Ermittlert­eam nicht mehr in Frage gestellt werden, wie es „zuweilen aus dem ministerie­llen Bereich geschieht“. Die Soko brauche einen dauerhafte­n Status und personelle Kontinuitä­t, was auch Zuwachs für die Stellen bedeute, von denen die Beamten abgeordnet wurden.

„Für Weimar und Thüringen ist der Erfolg dieser Soko wichtiger als der Weimarer Tatort“, sagte Mohring augenzwink­ernd. Dabei wusste er allerdings nicht, dass für den nächsten TatortFilm zur gleichen Stunde am alten Polizeisit­z gedreht wurde.

 ?? FOTO: MICHAEL BAAR ?? Die CDU-Politiker Wolfgang Fiedler und Mike Mohring gestern beim Verlassen des Polizeigeb­äudes am Kirschberg in Weimar.
FOTO: MICHAEL BAAR Die CDU-Politiker Wolfgang Fiedler und Mike Mohring gestern beim Verlassen des Polizeigeb­äudes am Kirschberg in Weimar.

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