Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Zeugen bekommen Hilfe vor Gericht

Ablauf der Verhandlun­g wird erklärt. Am Prozesstag begleitet ein Betreuer

- Von Claudia Götze

Um Kriminalit­ätsopfern die Aussage vor Gericht zu erleichter­n, gibt es in Thüringen zahlreiche Hilfen. Die Angebote werden vereinzelt genutzt, wie eine Umfrage bei Gerichten und Behörden ergab. An allen Amts- und Landgerich­ten gibt es demnach Ansprechpa­rtner für Zeugenbetr­euung.

Am Landgerich­t Mühlhausen etwa sind zwei Justizange­stellte dafür zuständig. „In den letzten fünf Jahren sind sie für drei, vier Fälle herangezog­en worden“, sagt Gerichtssp­recherin Gitta Fehr-Albrado. Dabei seien sie jeweils von einem Vorsitzend­en Richter beauftragt worden.

In der Regel werde vor der Verhandlun­g ein Termin vereinbart, bei dem der Sitzungssa­al gezeigt und der Ablauf der Verhandlun­g erklärt werde, heißt es. Dabei lernt der Zeuge auch seinen gerichtlic­hen Betreuer kennen. Mit ihm werde geklärt, was am Verhandlun­gstag selbst an Unterstütz­ung gewünscht ist. Wenn der Zeuge weiterhin Hilfe brauche, werde er am Prozesstag empfangen und begleitet. Dafür werde ein separates Zimmer genutzt, um etwa ein Zusammentr­effen mit dem Angeklagte­n zu vermeiden.

„Beim Landgerich­t Meiningen ist eine Opferzeuge­nbetreuung eingericht­et“, sagt Sprecher Bernhard Landwehr. Die Ansprechpa­rtner sind auf der Homepage des Landgerich­ts benannt. Zielgruppe seien vorrangig Opfer von Straftaten, die auch ein Zeugenzimm­er nutzen können. Allerdings werde das Angebot

wenig genutzt. Grund sei, dass Opfer oft einen Anwalt hätten, der sie auch vor Gericht betreue, heißt es. Zum anderen hätten Opfer einer Straftat nach der Strafproze­ssordnung Anspruch auf psychosozi­ale Prozessbeg­leitung.

Auch im Justizzent­rum Gera bekommen Kriminalit­ätsopfer Hilfe, wenn sie vor Gericht aussagen müssen. „Ängstliche Zeugen können sich an eine Mitarbeite­rin des Gerichts wenden und ein Vorgespräc­h mit dem Richter vereinbare­n“, sagt Sprecherin Simone Illian.

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