Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Brandner überrascht Teile seines Landesverbandes
Geraer AfD-Bundestagsabgeordneter wollte Schriftführer werden und ist jetzt Partei-Vize
Die Überraschung für Teile der eigenen Thüringer Landes-AfD ist aus Sicht von Stephan Brandner gar keine gewesen. Zwei Wochen liegt die Absetzung des AfD-Bundestagsabgeordneten als Vorsitzender des Rechtsausschusses zurück - seit Samstag ist der Geraer Vize der Bundespartei. „Dass ich kandidiere, war seit einigen Wochen klar“, sagt Brandner dieser Zeitung. Eigentlich habe er Schriftführer oder einer der Beisitzer werden sollen.
Noch am Samstag hatte ein Parteisprecher erklärt, dass keine Thüringer Kandidaturen für den Bundesvorstand bekannt seien. Brandner führt das auf ein Kommunikationsproblem zurück.
Für den Partei-Vize-Posten waren zunächst andere Kandidaten vorgesehen, die beide ohne Mehrheit blieben. „Dann wurden die Karten neu gemischt“, sagt Brandner, der in neun Minuten Vorstellungszeit sehr viel von dem unterbrachte, was andere seit Jahren an ihm kritisieren und womit er die Menschen in der eigenen Partei begeistert zurücklässt.
Wenn er über die anderen Parteien im Bundestag spricht, schaue er bei deren Fraktionären in „miesepetrige, selbstverliebte, verknöcherte Gesichter“. Seine Abwahl als Rechtsausschussvorsitzender sei Ausdruck dessen, was in Deutschland
aus seiner Sicht vorherrsche: „Einmal die Meinung gesagt, schwups ist der Job weg.“Die Gegendemonstranten zum AfDParteitag nennt er in seiner Vorstellungsrede wahlweise „linker Straßenmob“oder „asoziale Gestalten“. Mit Brandner schafft ein enger Vertrauter von Parteirechtsaußen Björn Höcke den Sprung in die Parteispitze. Der Thüringer Landeschef und Mitgründer des „Flügels“hatte auf eine eigene Kandidatur verzichtet. Höcke nennt die Ergebnisse „aus Thüringer Sicht hervorragend“.
Dass Brandner wie auch weiterhin sein Flügel-Vertrauter, der Brandenburger AfD-Chef Andreas Kalbitz, im Bundesvorstand sitzen, bedeutet aus Sicht von Höcke: „Die Landesverbände Thüringen und Brandenburg bleiben somit auch in Zukunft in einer besonders intensiven Zusammenarbeit verbunden.“