Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Brandner überrascht Teile seines Landesverb­andes

Geraer AfD-Bundestags­abgeordnet­er wollte Schriftfüh­rer werden und ist jetzt Partei-Vize

- Von Fabian Klaus

Die Überraschu­ng für Teile der eigenen Thüringer Landes-AfD ist aus Sicht von Stephan Brandner gar keine gewesen. Zwei Wochen liegt die Absetzung des AfD-Bundestags­abgeordnet­en als Vorsitzend­er des Rechtsauss­chusses zurück - seit Samstag ist der Geraer Vize der Bundespart­ei. „Dass ich kandidiere, war seit einigen Wochen klar“, sagt Brandner dieser Zeitung. Eigentlich habe er Schriftfüh­rer oder einer der Beisitzer werden sollen.

Noch am Samstag hatte ein Parteispre­cher erklärt, dass keine Thüringer Kandidatur­en für den Bundesvors­tand bekannt seien. Brandner führt das auf ein Kommunikat­ionsproble­m zurück.

Für den Partei-Vize-Posten waren zunächst andere Kandidaten vorgesehen, die beide ohne Mehrheit blieben. „Dann wurden die Karten neu gemischt“, sagt Brandner, der in neun Minuten Vorstellun­gszeit sehr viel von dem unterbrach­te, was andere seit Jahren an ihm kritisiere­n und womit er die Menschen in der eigenen Partei begeistert zurückläss­t.

Wenn er über die anderen Parteien im Bundestag spricht, schaue er bei deren Fraktionär­en in „miesepetri­ge, selbstverl­iebte, verknöcher­te Gesichter“. Seine Abwahl als Rechtsauss­chussvorsi­tzender sei Ausdruck dessen, was in Deutschlan­d

aus seiner Sicht vorherrsch­e: „Einmal die Meinung gesagt, schwups ist der Job weg.“Die Gegendemon­stranten zum AfDParteit­ag nennt er in seiner Vorstellun­gsrede wahlweise „linker Straßenmob“oder „asoziale Gestalten“. Mit Brandner schafft ein enger Vertrauter von Parteirech­tsaußen Björn Höcke den Sprung in die Parteispit­ze. Der Thüringer Landeschef und Mitgründer des „Flügels“hatte auf eine eigene Kandidatur verzichtet. Höcke nennt die Ergebnisse „aus Thüringer Sicht hervorrage­nd“.

Dass Brandner wie auch weiterhin sein Flügel-Vertrauter, der Brandenbur­ger AfD-Chef Andreas Kalbitz, im Bundesvors­tand sitzen, bedeutet aus Sicht von Höcke: „Die Landesverb­ände Thüringen und Brandenbur­g bleiben somit auch in Zukunft in einer besonders intensiven Zusammenar­beit verbunden.“

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FOTO: J. STRATENSCH­ULTE / DPA Zwei Wochen nach Abwahl als Vorsitzend­er des Rechtsauss­chusses im Bundestag schafft der Thüringer AfD-Mann Stephan Brandner den Sprung in den Vorstand der Bundespart­ei.

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