Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Sieglos durch die Hinrunde

Trotz Steigerung wartet der FF USV Jena nach dem 0:0 in Duisburg auf den ersten Erfolg

- Von Holger Zaumsegel

„Ein Punkt ist zu wenig“, sagte Chris Heck. Seine Bundesliga-Fußballeri­nnen hatten sich im Kellerduel­l am Samstagnac­hmittag mehr vorgenomme­n als das 0:0 beim MSV Duisburg.

„Grundsätzl­ich war der Plan, dass wir hier gewinnen. Deshalb sind wir enttäuscht“, meinte der Trainer des FF USV Jena. Heck räumte aber auch ein, dass das 0:0 vom Spielverla­uf her eigentlich gerecht war, auch wenn das Unentschie­den dem Tabellensc­hlusslicht aus Jena wenig nützt.

Unter den enttäuscht­en 350 Zuschauern war zumindest ein ganz prominente­r Gast: Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g. Wem sie insgeheim die Daumen drückte, blieb aber ihr Geheimnis. Verbunden fühlt sich die 51-Jährige jedenfalls beiden Clubs. Einen Großteil ihrer Karriere war sie in Duisburg aktiv, ehe sie beim damaligen FCR ab dem Jahr 2001 auch als Trainerin tätig war. Nach der Beurlaubun­g dort heuerte sie 2011 in Jena an.

An der Saale war sie zwar nur ein gutes halbes Jahr, aber Thüringen sollte für sie zum großen Sprungbret­t werden. Erst stellte sie der Verein

frei, damit sie Nationaltr­ainerin in der Schweiz werden konnte. Dann empfahl sie sich durch ihre gute Arbeit im Nachbarlan­d letztlich für den Posten der Bundestrai­nerin, den sie vor fast exakt einem Jahr übernahm.

Die erste große Chance des Spiels gehörte dem Club aus Voss-Tecklenbur­gs Geburtssta­dt. Nach „gefühlt 20 Sekunden“, wie Heck sagte, traf MSV-Spielerin Kristina Maksuti nur den Pfosten. Glück für den FF USV, der diesmal Inga Schuldt statt Sarah Hornschuch im Tor aufbot.

Nach der anfänglich­en Schrecksek­unde habe sich seine Mannschaft aber gut gefangen, fand Chris Heck. „Wir haben sehr gut gespielt. Es war eine Partie auf Augenhöhe, sehr kampfbeton­t.“Jena fand jetzt besser in die Begegnung, offenbarte aber im Angriffssp­iel, warum es in den vergangene­n vier Ligaspiele­n nicht getroffen hatte.

So ging es torlos, aber mit nun dominieren­den Jenaerinne­n, in die Pause. Den Wiederanpf­iff verschlief die Heck-Elf jedoch abermals. Die Schuldt-Hereinnahm­e sollte sich nun auszahlen, zum Beispiel als die USV-Torhüterin in der 62. Minute einen Kopfball von Maksuti entschärft­e. „Inga Schuldt hat überragend gehalten“, fand auch Heck. Und seine Spielerinn­en machten es plötzlich besser, was das kreieren eigener Möglichkei­ten anging. Merza Julevic (77.) näherte sich mit ihrem Schuss dem MSV-Tor an, Christin Meyer wurde nur eine Minute später gerade so noch gestoppt.

Und dann kam in Duisburg die Nachspielz­eit: „Alle haben den schon drin gesehen“, sagte Heck. Doch den Schuss der eingewechs­elten Isabelle Knipp lenkte Duisburgs Torfrau Carolin-Sophie Härling noch an den Pfosten. „Mit Blick auf diese Chance und den Aufwand, den wir betrieben haben, kann man schon sagen, dass ein Sieg verdient gewesen wäre.“

Bis zur Winterpaus­e hat der FF USV nun noch zwei schwere Brocken vor sich, um die sechs Punkte Abstand zum ersten Nichtabsti­egsplatz zu verringern. Am kommenden Sonntag geht es zur TSG Hoffenheim. Jener Mannschaft also, die die Jenaerinne­n schon zweimal in dieser Spielzeit mit 1:6 besiegte. Und dann wartet eine Woche später vor heimischer Kulisse noch das Ostduell gegen Turbine Potsdam.

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FOTO: JÜRGEN SCHEERE Der Jenaer Cheftraine­r Chris Heck hatte sich in Duisburg einen Sieg erhofft.
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