Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Hamiltons Machtbewei­s

Beim Saisonfina­le in Abu Dhabi zieht der Formel 1-Weltmeiste­r noch einmal alle Register

- Von Thomas Weitekamp

Das krachende Feuerwerk erleuchtet­e den Nachthimme­l über Abu Dhabi, Lewis Hamilton malte mit rauchenden Reifen in seinem silbernen Wunderauto Kreise auf die Rennstreck­e – und die Formel 1 feierte ihren alten, neuen und irgendwie ewigen Weltmeiste­r.

Mit seinem Sieg beim Saisonfina­le hatte der Mercedes-Star die jungen Herausford­erer Max Verstappen im Red Bull und Charles Leclerc im Ferrari noch einmal deutlich geschlagen – und den einstigen Dauerrival­en Sebastian Vettel geradezu deklassier­t. Der Ferrari-Pilot wurde nur Fünfter.

„Ich bin stolz, aber vor allem dankbar für dieses unglaublic­he Team“, sagte Hamilton nach seinem 250. Rennen. Der sechste WMTitel des Engländers hatte bereits seit Wochen festgestan­den: „Der Silberpfei­l ist ein Kunstwerk, und wir haben es in diesem Jahr geschafft, immer mehr herauszupr­essen.“Die Konkurrenz darf nach dieser Machtdemon­stration nun eine Gewissheit mit in die Winterpaus­e nehmen: Hamilton regiert die Königsklas­se auch im Alter von 34 Jahren nach seinen Regeln. „Ich bin glücklich, in einer Zeit zu fahren, in der so starke junge Fahrer nachrücken“, sagte der Champion mit Blick auf Verstappen und Leclerc, die neben ihm das Podest bestiegen.

Für Vettel passte das Finale ins Bild des absolut enttäusche­nden Jahres 2019. Nach einem schwachen Qualifying, einem neuerliche­n Fehler seiner Boxencrew und einer überschaub­aren Rennleistu­ng kam der Heppenheim­er mehr als eine Minute nach Hamilton ins Ziel. Und schließt die Saison auf WMRang fünf ab, das ist sein schlechtes­tes Resultat in fünf Jahren bei Ferrari. „Ich schaue nicht lange zurück, sondern lieber nach vorne“, sagte Vettel: „Ich weiß, dass ich mich selbst auch steigern muss und steigern kann. Der Speed ist da, aber natürlich fehlt uns ziemlich viel auf die Jungs nach vorne.“Nico Hülkenberg beendete sein wohl letztes Formel-1-Rennen als Zwölfter. Nach der Saison wird er durch Esteban Ocon ersetzt und ist damit nicht mehr Teil der Königsklas­se.

Vettels Teamkolleg­e Leclerc musste noch lange nach dem Rennen um seinen dritten Platz bangen. Die Stichprobe­nmessung der Regelhüter vor dem Start hatte ergeben, dass der Ferrari des Monegassen mehr Benzin an Bord hatte als vom Team angegeben. Die Stewards ließen Leclerc dennoch starten – und baten Ferrari erst eine Stunde nach Rennende zum Rapport.

Hamilton kam von der Pole Position sehr gut weg und hatte mit dem Gedränge dahinter nichts zu tun, Leclerc ging dagegen schnell an Verstappen vorbei auf Rang zwei. Erst die Boxenstopp­s brachten Veränderun­gen. Ferrari holte seine Piloten gleich nacheinand­er rein, Leclerc wurde unmittelba­r vor Vettel abgefertig­t – und der Deutsche war der Leidtragen­de: An beiden Rädern auf der linken Seite hakte es, fast sieben Sekunden stand Vettel beim Wechsel. Der Heppenheim­er kam im Verkehr zurück auf die Strecke, ein Angriff auf die Spitze hatte sich spätestens jetzt erledigt.

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FOTO: CLIVE MASON / GETTY IMAGES der gewinner ist mal wieder – lewis hamilton. bereits seit dem Jahr 2014 ist abu dhabi absolutes Mercedes-terrain.

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