Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Noch eine Nummer zu groß
Die Basketballer von Culture City Weimar unterliegen in der Regionalliga dem FC Bayern München
Marius Linartas ist fuchsteufelswild. Sodom und Gomorrah! – nur auf Litauisch. Der BasketballLehrer knöpft sich seinen eigenen Filius vor. Adomas hört brav zu, was sein alter Herr ihm mit aufs Parkett geben will. Nur mit der Umsetzung will es nicht klappen. Nicht bei ihm, nicht bei seinen Mannschaftskameraden. Die Korbjäger von Culture City Weimar verlieren gegen den FC Bayern München III mit 69:83.
Philipp Aschenbach grient. Auch an ihm ist die offen zur Schau gestellte Unzufriedenheit des Weimarer Trainers nicht vorbeigegangen. Aschenbach ist Geschäftsstellenmitarbeiter des neuen BasketballDort
Projektes; und deswegen auch prächtig dafür geeignet, die Zuschauer in der Halle am Hallenmikrofon zu begleiten. 72 zahlende Fans seien da, sagt er. Nun, das sei nicht mehr als ein guter Anfang, fügt Aschenbach an. Die Idee, der Goethestadt höherklassigen Basketball anzubieten, lasse sich eben nicht von heute auf morgen umsetzen. Das gelte fürs Drumherum genauso wie fürs Sportliche auf dem Parkett.
läuft es gar nicht. Liederliche Abspiele, zu wenig Spannung in der Verteidigung. Am ersten Adventssamstag ist für Culture City sportlich nichts zu holen. Schon im ersten Viertel gibt’s von den Bayern auf die Socken: 12:25. Linartas Ingrimm verstärkt sich eingedenk der Reboundschwäche unter dem eigenen Korb, der fehlenden Zielsicherheit auf der anderen Seite – zur Pause liegt Weimar 31:46 hinten.
Die Kabinenpredigt zeigt dann eine kurze Wirkung, Weimar pirscht sich auf vier Punkte heran; um dann wieder in alte Muster zu verfallen. Linartas’ Kopfschütteln macht klar, dass der Trainer mit dem Auftritt seines Teams gänzlich unzufrieden ist. „Es ist heute das erste
Mal, dass wir wirklich von Beginn an nur hinterherlaufen, es nicht schaffen, die Aufholjagd auch zu vollenden“, sagt Aschenbach. Das 69:83 am Ende ist verdient, das erkennt man in Weimar an. Und doch: Auch aus diesem Spiel könne man viel lernen. Schließlich habe man höhere Ziele, will eines Tages in die Pro-B, die „kleine“Zweite Liga. Der Sprung nach oben will gut vorbereitet sein – sportlich wie wirtschaftlich, erklärt Aschenbach.
Nach der Schlusssirene hascht dann doch ein kleines Lächeln ins Gesicht von Marius Linartas. „Er ist menschlich ein echt toller Typ“, sagt Aschenbach. Eben eigentlich ein ganz Lieber – und gar nicht fuchsteufelswild.