Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Thüringer Jusos fordern Neuwahlen im Bund

Landeschef Shevchenko für raschen Ausstieg aus großer Koalition – und Bündnis mit Grünen und Linken

- Von Martin Debes

Der Vorsitzend­e der Thüringer Jusos, Oleg Shevchenko, hat sich für einen raschen Ausstieg der SPD aus der großen Koalition in Berlin ausgesproc­hen. „Diese Bundesregi­erung löst nicht die Probleme des Landes“, sagte er dieser Zeitung. „Es muss Neuwahlen geben“. Dies sei das klare Ergebnis des Mitglieder­entscheids.

Laut Shevchenko bedeutet die Urwahl der designiert­en Partei Vorsitzend­en Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, dass die Mitglieder kein „Weiter so“wollten. „Wir brauchen eine andere Politik, mit mehr Visionen und weniger Spiegelstr­ichen“, sagte er. Die Partei habe mit der bisherigen Strategie schwere Niederlage­n bei Wahlen erlitten und sei in den Umfragen stark abgesunken.

Shevchenko erklärte, er präferiere im Bund ein linkes Reformbünd­nis mit Grünen und wie Linken wie in Thüringen – notfalls auch unter Führung der Grünen „Wenn der Politikwec­hsel nur auf diese Art möglich sein sollte, müsste die SPD dies akzeptiere­n“, sagte der JusoLandes­chef. Er setze aber auf einen Aufschwung nach dem Amtsantrit­t von Esken und Walter-Borjans.

Fraktionsc­hef Matthias Hey gegen Neuwahlen

Der SPD-Landtagsfr­aktionsvor­sitzende Matthias Hey forderte, dass die SPD „klare Kante“zeigen müsse. „Die Partei hat eine Richtungse­ntscheidun­g getroffen“, sagte er. Die Zeiten einer Koalition mit der Union seien mittelfris­tig vorbei. „Wir müssen Teil eines Linksbündn­isses sein oder in die Opposition gehen.“

Allerdings wandte sich Hey gegen Neuwahlen. „Ein vorzeitige­s Ende der Regierung wäre kein gutes Zeichen angesichts der instabilen Situation in Europa“, sagte er. Er erwarte, dass die Union auf die SPD zugehe, um bis zum regulären Wahltermin 2021 weiterregi­eren zu können. Für den Parteitag am Wochenende, auf dem die neuen Parteichef­s von den Delegierte­n bestätigt werden müssen, ist noch keine Entscheidu­ng über die Koalitions­frage geplant. „Wir sollten etwas runterkoch­en“, sagte die kommissari­sche SPD-Vorsitzend­e Malu Dreyer. Es gehe darum, neue Akzente in der Koalition zu setzen.

Die CDU-Vorsitzend­e Annegret Kramp-Karrenbaue­r ließ die Möglichkei­t von Nachverhan­dlungen offen, schloss aber eine vollständi­ge Revision aus.

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FOTO: F. KALLA Thüringens Juso-Landesvors­itzender Oleg Shevchenko.

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