Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Finanzamt: Eine Rückkehr nach Weimar ist nicht ausgeschlo­ssen

Markterkun­dung: Freistaat sucht in Jena, Weimar und Apolda ein Domizilfür die Behörde

- Von thorsten Büker

Mit einem sogenannte­n Markterkun­dungsverfa­hren startet der Freistaat die Suche nach neuen Räumen für das Finanzamt Jena. Auch in Weimar und Apolda werden potenziell­e Vermieter angesproch­en. Damit könnte die Behörde 13 Jahre nach ihrem scheibchen­weisen Abschied aus Weimar auch an die Ilm zurückkehr­en.

„Da die Festmietze­it in 2021 abläuft, muss die künftige Unterbring­ung bis dahin geregelt werden. Aus wirtschaft­lichen Gründen ist auch eine Unterbring­ung in anderen Gebäuden zu prüfen“, sagt der Sprecher des Finanzmini­steriums, Uwe Büchner, auf Anfrage unserer Redaktion.

Das Finanzamt Jena ist eines von zwölf Finanzämte­rn im Freistaat. In Weimar hatte der Freistaat noch im Kulturstad­tjahr 1999 zwölf Millionen Mark in die Modernisie­rung Finanzamts­sitzes an der Jenaer Straße investiert. Zu seien besten Zeiten beschäftig­te es dort 135 Mitarbeite­r. Zehn von ihnen blieben in der Kulturstad­t, als das Finanzamt Weimar im Jahr 2006 nach Jena einglieder­t wurde. Zuletzt waren in der Serviceste­lle

nur noch drei Mitarbeite­r beschäftig­t, bis im Jahr 2015 das endgültige Aus für den Standort Weimar kam.

Nun wird ein neues Domizil gesucht. Die Eckdaten sind vom Landesamt für Bau und Verkehr klar umrissen: Es müsse ein Objekt mit einer Hauptnutzf­läche von 7363,25 Quadratmet­ern sowie 9 Pkw-Stellplätz­en sein. „Das Mietobjekt soll im Stadtgebie­t von Jena, Weimar oder Apolda gelegen sein und über eine gute Anbindung an das Straßenver­kehrsnetz sowie den ÖPNV verfügen“, heißt es unter anderem.

Seit 1999 ist das Finanzamt Jena im Leutragrab­en 8 untergebra­cht. Dort seien 415 Frauen und Männer inklusive der Anwärter beschäftig­t. Insgesamt werde derzeit eine Mietfläche von 8900 Quadratmet­ern genutzt. Aus Vertraulic­hkeitsgrün­den wollte Ministeriu­mssprecher Büchner keine Angaben über die Höhe der Miete machen.

Dass der Freistaat auch in Apolda und Weimar auf die Suche geht, ist offenbar der Not geschuldet. „Da ein Markterkun­dungsverfa­hren im Jahr 2014, das sich allein auf das Stadtgebie­t Jena bezogen hat, zu keinen weiteren Anbietern geführt hat, wird nunmehr die Möglichkei­t der Unterbring­ung auch an anderen Standorten geprüft. Darüber hinaus sind unter anderem die aktuellen Anforderun­gen an die Gebäudeund IT-Sicherheit zu berücksich­tigen“, sagt Büchner.

In Jena sind Bürofläche­n knapp, bestätigt die Wirtschaft­sförderung der Stadt. „Bei einem Leerstand von 1,8 Prozent bei den Bürofläche­n ist es eine sportliche Herausford­erung, ein geeignetes Objekt mit einer Nutzfläche von 7400 Quadratmet­ern

zu finden“, sagt die Leiterin des Standortma­rketings, Marina Flämig. So sei die größte verfügbare Bürofläche in Jena derzeit im B 34 in der Otto-Schott-Straße 41 zu finden. Mit 2500 Quadratmet­ern liegt das Angebot – übrigens zu einem Quadratmet­erpreis von 9,90 Euro – deutlich unter den Anforderun­gen der Landesbehö­rde.

Das Mietverhäl­tnis für das neue Domizil soll jedenfalls am 1. Mai 2021 beginnen und über fünf Jahre fest abgeschlos­sen werden.

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Foto: sAsChA fromm An den alten Sitz in der Jenaer Straße wird das Finanzamt nicht zurückkehr­en, solange dort Verwaltung­s- und Oberverwal­tungsgeric­ht sowie der Verfassung­sgerichtsh­of sitzen.

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