Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Rätselhaft­e Erscheinun­g

Immer dem Stern nach. So sollen drei weise Männer vor etwa 2000 Jahren den Weg nach Bethlehem gefunden haben. Noch heute wird geforscht, ob sie wirklich einem Stern folgten

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„Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht ...“Wenn du dieses Lied erkennst, dann weißt du auch: Es geht um die Heiligen Drei Könige. In der Bibel wird die Geschichte in etwa so erzählt: Die Weisen aus dem Morgenland sahen einen Stern aufgehen und folgten ihm. So fanden sie den Stall in Bethlehem mit dem Jesuskind in der Krippe. Doch es fehlen genaue Infos über diese rätselhaft­e Erscheinun­g am Himmel.

Und so suchten Forscher schon vor Jahrhunder­ten nach einer Erklärung dafür. Selbst heute kann man nicht ganz sicher sein, ob es den Stern überhaupt gegeben hat, erklärt die Wissenscha­ftlerin Carolin Liefke. Sie ist Expertin, wenn es um das Geschehen am Himmel geht. Zunächst glaubte man, es habe sich um einen Kometen gehandelt. Deshalb trägt der Weihnachts­stern auf Zeichnunge­n auch heute noch oft einen Kometensch­weif.

Das aber ist äußerst unwahrsche­inlich, sagt Carolin Liefke. Denn früher hätten Kometen eher als Unglücksbr­inger gegolten.

Das passt also nicht zur Weihnachts­geschichte mit der Freude über die Geburt Jesu. Hinzu kommt: Die Geburt soll ungefähr 2000 Jahre her sein. Schon zu der Zeit notierten beispielsw­eise in China Astronomen große Himmelsere­ignisse. Ein auffällige­r Stern mit einem großen Schweif wäre ihnen vermutlich nicht entgangen.

Dasselbe spricht auch gegen die Idee, es könne eine Supernova gegeben haben. So nennt man die Explosion eines Sterns, die man auch aus der Ferne hell am Himmel sieht. Die wäre Astronomen damals aufgefalle­n. Außerdem fanden Experten im Weltraum bisher keine Überreste, die in die damalige Zeit passen.

Heute glauben Forscher: Vermutlich war der Stern von Bethlehem eine besondere Begegnung von zwei Planeten. „Es gibt Aufzeichnu­ngen, dass Jupiter und Saturn im Jahr sieben vor Christus eine Art großen Tanz umeinander aufgeführt haben“, erklärt Carolin Liefke. „Beide Planeten waren sich dabei so nah, dass man sie kaum voneinande­r unterschei­den kann. Das hat man am Himmel hell gesehen.“Sicher sind sich die Forscher aber bis heute nicht. So bleibt der Stern von Bethlehem wohl noch eine Weile ein Rätsel.

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FOTO: DANIEL KARMANN / DPA Eine Nachtaufna­hme mit Langzeitbe­lichtung des Sternenhim­mels. Wie sah der Sternenhim­mel wohl vor 2000 Jahren aus?

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