Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Jenas Torjäger trifft wieder
Julian Günther-Schmidt meldet sich zurück und macht Hoffnung auf mehr Treffer beim FC Carl Zeiss
„Es tut enorm gut.“Die Leidenszeit von Julian Günther-Schmidt ist vorbei. Beim 3:2-Sieg gegen den FC Bayern München II, dem ersten Auswärtserfolg des FC Carl Zeiss Jena in dieser FußballDrittliga-Saison, tat er das, was Stürmer am liebsten tun: ins Tor treffen.
Genugtuung für den in Pforzheim geborenen Angreifer, der in der Jugend auch für Waldhof Mannheim und den Karlsruher SC spielte, ehe er dann beim FC Ingolstadt und später beim FC Augsburg erste Erfahrungen in der ersten und zweiten Liga sammeln konnte. Seine Ausleihe im Jahr 2017 von Augsburg an den FC Carl Zeiss war irgendwie auch ein Versprechen an die Thüringer. Sie wussten, hier haben wir jemanden mit enormen Potenzial.
Konnte Günther-Schmidt das in seiner Jenaer Debütsaison noch des Öfteren nachweisen (8 Tore in 32 Spielen), stoppten ihn im Folgejahr immer wieder Verletzungen: Adduktorenbeschwerden, Hüftverletzung, Schambeinentzündung und Leisten-OP warfen ihn zurück.
„Es waren jetzt fast zwölf Monate, wo ich verletzt war. So etwas hatte ich noch nie in meiner noch relativ jungen Karriere“, sagt Julian Günther-Schmidt. Nur neun Spiele in der vergangenen Spielzeit, in denen er es dennoch auf beachtliche fünf Treffer brachte, waren die Folge.
Wegen seiner Leisten-OP verpasste er zudem das erste Saisonspiel der Saalestädtern, die ihn im Sommer trotz der Verletzung fest verpflichteten. Dass er lange nie richtig in Fahrt kam, auch noch mit Außenband-Problemen zu kämpfen hatte, lag auch daran, dass er zu früh wieder eingreifen wollte und musste. Trainer Rico Schmitt nahm ihn deshalb bewusst raus, gab ihm Zeit zu regenerieren. Der Dank ist das Tor beim Startelfdebüt unter dem NeuCoach. „Ich glaube, ich bin wieder zurück“, sagt Günther-Schmidt nach seinem ersten Saisontreffer.
Bitter nötig wäre es. Immerhin klemmt es in der Zeiss-Offensive.
Mit 17 Treffern in 17 Spielen sind die Jenaer auch im Angriff Schlusslicht. Bemerkenswert: Neun Tore gelangen in den sechs Begegnungen unter der Regie von Rico Schmitt, dessen Verpflichtung offenbar das Offensivspiel belebt. Acht Punkte in diesem Zeitraum sprechen auch dafür, dass sich der Trainerwechsel bereits bezahlt gemacht hat.
„Die Leistung macht Hoffnung. Man hat gesehen, dass die Mannschaft auch Moral hat“, findet jedenfalls Günther-Schmidt. Mit dem auch körperlich intensiven Auftreten gegen die Edelreserve der Bayern könnten die Jenaer vielleicht doch noch eine Aufholjagd starten. „Wir müssen den Kampf annehmen.“