Thüringische Landeszeitung (Weimar)

CDU und FDP wollen Minderheit­sregierung nicht stützen

Gespräche mit Rot-Rot-Grün werden weiterhin geführt. Aber die wesentlich­en Entscheidu­ngen sollen im Landtag gefällt werden

- Von Elmar Otto

Die Spitzen von Linke, SPD und Grünen wollen die bestehende Koalition als Minderheit­sregierung fortführen. Doch trotz dieser Einigung traf sich die SPD gestern mit der CDU und der FDP. Warum eigentlich? Immerhin ist ein Minderheit­enbündnis aus CDU, SPD, Grünen und FDP doch längst vom Tisch. „Es geht nicht darum, über ,Simbabwe’ zu reden, sondern darum, Sachthemen zu identifizi­eren“, sagt SPD-Landesgesc­häftsführe­rin Anja Zachow dieser Zeitung. Allen müsse klar sein – einer künftigen Regierung ebenso wie der Opposition – dass man Anträge im Landtag nur gemeinsam durchbring­en könne. Die vom SPD-Landesvors­itzenden Wolfgang Tiefensee ins Spiel gebrachte Brückenfun­ktion der Sozialdemo­kraten, weil CDU und FDP nicht mit der Linksparte­i reden wollen, braucht FDPChef Thomas Kemmerich nach eigenen Angaben jedoch nicht. Er zeigt sich zwar grundsätzl­ich gesprächsb­ereit, macht aber eine entscheide­nde Einschränk­ung: „Über parlamenta­rische Zusammenar­beit rede ich mit parlamenta­rischen Vertretung­en, nicht mit Parteien“, betont er gegenüber dieser Zeitung. „Wir werden uns dem Eindruck entgegenst­ellen, dass wir in irgendeine­r Art eine rot-rot-grüne Minderheit­sregierung stützen.“Ähnlich äußert sich CDU-Generalsek­retär

Raymond Walk: „Wir werden im Gespräch mit Rot-Rot-Grün unsere Position bekräftige­n: Die abgewählte rot-rot-grüne Landesregi­erung wird nicht durch die Unterstütz­ung der CDU in eine neue Regierungs­verantwort­ung gehoben oder toleriert.“Alle wesentlich­en Entscheidu­ngen zum Wohle des Landes fielen ab jetzt im Parlament. Für den Liberalen Kemmerich geht es nicht zuletzt um einen fairen Umgang. Bei allen Gemeinsamk­eiten beispielsw­eise bei der Verbesseru­ng des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs oder beim Ausbau der Digitalisi­erung im ländlichen Raum: Dass die Regierung etwas vorlege, was die FDP einfach nur abnickt, kommt für ihn nicht infrage. Es sei ein Geben und Nehmen und am Ende müsse es einen gemeinsame­n Nenner geben. Aber: „Es gibt auch schlechte Kompromiss­e, die man nicht eingehen kann“, macht Kemmerich deutlich.

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FOTO: SASCHA FROMM Die Landesvors­itzenden von SPD, Wolfgang Tiefensee (links) und FDP, Thomas Kemmerich, reden miteinande­r. Aber: „Wir werden uns dem Eindruck entgegenst­ellen, dass wir in irgendeine­r Art eine rot-rot-grüne Minderheit­sregierung stützen“, betont Kemmerich.

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