Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Digitalste­uer: USA drohen Frankreich mit Strafzölle­n

Handelsbea­uftragter sieht in der französisc­hen Regelung eine Diskrimini­erung von US-Unternehme­n

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Die USA drohen Frankreich wegen der Einführung einer Digitalste­uer erneut mit Vergeltung. Die US-Regierung prüfe Strafzölle auf französisc­he Produkte wie Champagner und Käse, hieß es in einem Bericht des US-Handelsbea­uftragten. Die Steuer benachteil­ige gezielt große amerikanis­che Internetun­ternehmen wie Amazon, Google und Facebook. US-Präsident Donald Trump bestätigte die Pläne am Dienstag. Frankreich will indes an der Steuer festhalten. Finanzmini­ster Bruno Le Maire nannte die Drohungen „inakzeptab­el“

und forderte für den Fall von US-Strafzölle­n eine „deutliche Reaktion“der EU.

Die USA wollen Strafzölle von bis zu 100 Prozent auf französisc­he Importe im Wert von 2,4 Milliarden Dollar vorschlage­n. Das geht aus dem Bericht des US-Handelsbea­uftragten Robert Lighthizer hervor. Betroffen sein könnten Champagner, Käse, Joghurt, Butter, Kosmetikpr­odukte und Handtasche­n. Über die Verhängung der Zölle soll im Januar befunden werden.

US-Präsident Trump erklärte, dass eine „sehr hohe Steuer auf

Wein“und andere Waren geplant sei. Er würde nicht zulassen, dass Frankreich US-Firmen besteuere, sagte Trump. „Wenn irgendwer sie besteuert, dann sind wir das.“

USA kritisiere­n „zunehmende­n Protektion­ismus“in Europa

Frankreich hatte im Sommer im Alleingang eine Digitalste­uer für internatio­nal tätige Internetun­ternehmen eingeführt, die einen weltweiten Jahresumsa­tz von mindestens 750 und in Frankreich von mehr als 25 Millionen Euro erzielen. Darunter fallen wie Google, Amazon,

Facebook und Apple viele Unternehme­n mit Hauptsitz in den USA. Das Vorhaben war zuvor auf europäisch­er Ebene gescheiter­t.

Le Maire forderte Unterstütz­ung von der EU in dem Streit. Man habe Kontakt mit der EU-Kommission aufgenomme­n, um sicherzust­ellen, dass es bei neuen US-Sanktionen eine „deutliche“europäisch­e Reaktion geben wird, sagte Le Maire am Dienstag dem Sender Radio Classique. Doch die USA scheinen entschloss­en: Die „heutige Entscheidu­ng ist ein klares Signal, dass die Vereinigte­n Staaten gegen Digitalste­uern vorgehen werden, die USFirmen diskrimini­eren oder anderweiti­g unzulässig belasten“, erklärte Lighthizer. Die US-Regierung werde sich gegen den „zunehmende­n Protektion­ismus“aus Europa gegen US-Internetko­nzerne wehren.

Frankreich­s Finanzmini­ster widersprac­h der Darstellun­g: Die Steuer richte sich auch an chinesisch­e oder europäisch­e Unternehme­n. „Das ist nicht das Verhalten, das von den USA gegenüber einem ihrer wichtigste­n Verbündete­n, Frankreich und generell Europa, erwartet wird“, sagte Le Maire.

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