Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Kultusmini­ster beraten über Staatsvert­rag

Nach dem Ende des Nationalen Bildungsra­ts suchen die Länder nach Alternativ­en

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Die OECD gießt Öl ins Feuer der deutschen Bildungspo­litik: Die Ergebnisse der neuesten Pisa-Erhebung zeigen den Ländern, in deren Zuständigk­eit das Thema fällt, deutlich, wo die Mängel und Fehler im deutschen System liegen – und das kurz bevor an diesem Donnerstag die Bildungspo­litiker der Länder in Berlin zur Amtschef-Konferenz zusammenko­mmen.

Da werden die Ergebnisse sehr wahrschein­lich Thema sein, auch vor dem Hintergrun­d des Streits zwischen Bund und Ländern in der Bildungspo­litik. Einig ist man sich zwar, dass mehr Vergleichb­arkeit zwischen den 16 Systemen der Länder nötig ist. Doch über den Weg dahin gibt es unterschie­dliche Vorstellun­gen. Der von Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) bevorzugte (und im Koalitions­vertrag von Union und SPD festgeschr­iebene) Nationale Bildungsra­t ist nach der Absage von Bayern und Baden-Württember­g erst einmal vom Tisch.

Lorz will Deutsch als Bildungssp­rache fördern

In Berlin soll es nun auch darum gehen, eine gemeinsame Position der Länder zu finden. Eine Möglichkei­t hin zu einer besseren Vergleichb­arkeit wäre ein Bildungsst­aatsvertra­g der 16 Länder, darüber soll bei der Konferenz beraten werden. Die Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) arbeitet bereits seit Längerem an einem solchen Vertrag. Man wolle sich nun darauf konzentrie­ren, das ambitionie­rte Vorhaben abzuschlie­ßen, so Alexander Lorz (CDU), aktuell Präsident der KMK.

Ein Staatsvert­rag müsste die Zustimmung aller 16 Länderparl­amente bekommen, wäre dann aber auch mit entspreche­nder Verbindlic­hkeit ausgestatt­et. Der Nationale Bildungsra­t, wie er im Koalitions­vertrag vorgesehen ist und von Bundesmini­sterin Karliczek vorgeschla­gen wurde, wäre nur in der Lage, nicht bindende Empfehlung­en abzugeben. Neben dem Staatsvert­rag steht auch ein Herzensthe­ma des hessischen Kultusmini­sters auf dem Programm: Lorz hat „Deutsch als Bildungssp­rache“zum Kernthema seiner Amtszeit gemacht. „Ohne deren Beherrschu­ng ist es kaum möglich, erfolgreic­h an schulische­n Lernprozes­sen teilzunehm­en“, sagte er am Dienstag bei der Vorstellun­g der PisaErgebn­isse. Die Amtschefs wollen dazu eine entspreche­nde Empfehlung für die Länder beschließe­n.

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FOTO: DPA Ministerin Anja Karliczek sucht Ersatz für den Bildungsra­t.

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