Thüringische Landeszeitung (Weimar)

„Gropius-Zimmer-Pavillon“geht auf Reisen

25 Jahre Städtepart­nerschaft Weimar-Siena. Zur Eröffnung wird die enge Verbindung von Bauhäusler­n zu Bach hörbar

- Von Christiane Weber

Der Weimarer „GropiusZim­mer-Pavillon“geht weiter auf Reisen: Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Städtepart­nerschaft zwischen Weimar und Siena ist die an der Bauhaus-Universitä­t projektier­te Rauminstal­lation ab Freitag, 13. Dezember, und bis Ende Februar 2020, an repräsenta­tiver Stelle der toskanisch­en Stadt und zwar auf der Piazza de Duomo zu sehen. Weimars Oberbürger­meister Peter Kleine freut sich, dass es damit gelingt, „pünktlich zum Ausklang des mehrfachen Jubiläumsj­ahres das Bauhaus nach Siena zu bringen“. Damit habe man eine gute Gelegenhei­t gepackt, die Verbindung mit Siena neu zu beleben. Er werde den Gropius-Pavillon in Siena gemeinsam mit seinem Amtskolleg­en Luigi di Mossi eröffnen.

Der Pavillon ist ein aus Stahlprofi­len gebildetes und offen zugänglich­es Gerüst, das analog zum Gropius-Zimmer einen Würfel von fünf Metern Kantenläng­e bildet. Das Mobiliar – Schreibtis­ch, Stuhl, Sessel und Sofa – wird in seiner Kubatur nur angedeutet. Nach seiner Premiere auf dem Weimarer Theaterpla­tz zur Woche der Demokratie im April und anschließe­nder Station auf dem Campus der BauhausUni­versität Weimar zog der „Gropius-Zimmer-Pavillon“ins Deutsche Hygiene-Museum nach Dresden. Von dort geht es nun weiter nach Siena.

Julia Heinemann, Wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin an der Professur Bauformenl­ehre der Fakultät Architektu­r und Urbanistik der Bauhaus-Uni und Initiatori­n des Projektes, erläuterte: „Nachdem der Pavillon im Bauhausjub­iläumsjahr mehrere Monate in Weimar dazu eingeladen hat, ein baulich und gedanklich konstruier­tes Sinnbild des offenen Raumkonzep­tes des jungen Bauhauses und des offenen Demokratie­gedankens zu erleben, sich darin aufzuhalte­n, innezuhalt­en, sich auszutausc­hen und weiterzude­nken, reist er jetzt weiter.“

Die Präsentati­on des Gropius-Pavillons in Siena wird von einer Bauhaus-Möbelausst­ellung in der Santa Maria della Scala, einem mittelalte­rlichen Hospiz-und Museumsbau,

begleitet. Wie Oberbürger­meister Peter Kleine am Dienstag weiter informiert­e, hoffe die Stadt, den Pavillon auch in den anderen Partnerstä­dten Weimars präsentier­en zu können, quasi als BauhausBot­schafter der Stadt. „Wir freuen uns auf viele Begegnunge­n und Kontakte“, betonte Julia Heinemann.

Zur Eröffnung werden zudem die Verbindung­en von Bach und Bauhaus hörbar gemacht: Myriam Eichberger, Professori­n für Flöte an der Musikhochs­chule Weimar und

Vorsitzend­e des Vereins Bach in Weimar, beschrieb die Liebe von Bauhäusler­n wie Paul Klee und Lyonel Feininger zur Musik Bachs. „Alle anderen Bachstädte sind keine Bauhausstä­dte“, weiß sie und freut sich auf die Gelegenhei­t, dieses besondere Prädikat Weimars bekannter zu machen.

Im Reisegepäc­k haben Myriam Eichberger, Friederike Vollert, Blockflöte, und Leopold Nicolaus, Barockviol­ine, zwei Kanons aus Bachs „Kunst der Fuge“sowie seine Fuge a-Moll für Violine solo.

„Die Musik Johann Sebastian Bachs habe Klees Werk stark beeinfluss­t“, unterstrei­cht Myriam Eichberger. Er sei ein großer Verehrer Bachs gewesen. „Klee wollte ja eigentlich auch einmal Geiger werden und war lange unentschlo­ssen, ob er Musik oder Malerei machen sollte.“Überliefer­t sei auch folgende Äußerung von Klee: Die Malerei sei seine Ehefrau, die Musik sei seine Geliebte. Paul Klee habe versucht, die Vielstimmi­gkeit von Bachs Musik in seine Bilder zu übertragen.

 ?? Foto: MAik SChuCk ?? Die Rauminstal­lation „Gropius-Zimmer-Pavillon", hier bei der Eröffnung auf dem Theaterpla­tz in Weimar, wird zum Jubiläum 25 Jahre Städtepart­nerschaft in Siena gezeigt.
Foto: MAik SChuCk Die Rauminstal­lation „Gropius-Zimmer-Pavillon", hier bei der Eröffnung auf dem Theaterpla­tz in Weimar, wird zum Jubiläum 25 Jahre Städtepart­nerschaft in Siena gezeigt.

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