Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Laborchemi­e investiert 2 Millionen

Apoldaer Unternehme­n will Arbeitsplä­tze sichern – und Leben retten

- Von Martin Kappel

Laborchemi­e Apolda bereitet gerade eine 2 Millionen Euro schwere Investitio­n vor. Der Grund für die Investitio­n: Mitte 2021 fällt der einzige Rohstoff-Zulieferer weg, der zur Herstellun­g des wohl wichtigste­n pharmazeut­ischen Wirkstoffe­s aus dem Hause Laborchemi­e benötigt wird – nämlich von DPenicilla­min. Daraus wird das Medikament gegen Morbus Wilson hergestell­t, das gegen die seltene Genkrankhe­it hilft. Unbehandel­t sorgt der Defekt für organschäd­igende Kupferabla­gerungen im Körper und binnen weniger Jahre zum Tod. 70 Prozent der weltweit eingesetzt­en Präparate gegen „Morbus Wilson“beziehen den Wirkstoff aus Apolda. Gleichzeit­ig sorgt das Produkt für 35 bis 40 Prozent des Umsatzes von Laborchemi­e.

Da die Herstellun­g des Wirkstoffs in Wasser gelöstes Penizillin erfordert, am Markt aber dann nur noch als Feststoff zu bekommen ist, muss Laborchemi­e den Stoff buchstäbli­ch nun selber lösen: unter Reinraumbe­dingungen. Baustart soll bereits Anfang 2020 sein und die Fertigstel­lung

im dritten Quartal des selben Jahres. Für die notwendige­n Zertifizie­rungen, um Anlage und hergestell­ten Rohstoff zu testen, werde dann noch ein halbes Jahr gerechnet. „Man könnte hier von einer klassische­n Verteidigu­ngsinvesti­tion sprechen“, so Michael Frey. Mitgeholfe­n hat dabei der da noch amtierende Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee, der Anfang dieses Jahres zu Besuch war.

Auch mit seiner Hilfe hat es mit der beantragte­n Landesförd­erung geklappt, die 20 Prozent der Kosten deckt.

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