Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Im zweiten Anlauf grünes Licht für Haushalt

Stadtrat Bad Berka bestätigt die im Hauptaussc­huss erarbeitet­e Konsolidie­rungsliste und lehnt Investitio­ns-Streichung­en ab

- Von Michael Grübner

Die Kurstadt hat ihren Haushalt für 2020: Zwei Wochen nach dem ersten Anlauf gab der Bad Berkaer Stadtrat dem Zahlenwerk am Montagaben­d im Zeughaussa­al grünes Licht. Die eine Woche zuvor im Haupt- und Finanzauss­chuss beschlosse­ne Konsolidie­rungsliste, die im Verwaltung­shaushalt durch Einsparung­en sowie Mehreinnah­men zusätzlich­e 277.000 Euro erwirtscha­ftet, bekam nach kurzer Diskussion auch im Stadtrat eine deutliche Mehrheit. Sie floss somit in die Haushaltss­atzung ein, deren Beschluss mit 16 von 21 Abgeordnet­en (drei stimmten mit Nein, zwei enthielten sich) eine klare Mehrheit bekam. „Eine der wichtigste­n Abstimmung­en im ganzen Jahr“hatte Bürgermeis­ter Michael Jahn (CDU) sie im Vorfeld genannt. Der Zeughaussa­al war dafür der passende Rahmen: Rund 50 Besucher verfolgten den öffentlich­en Teil dieser Sondersitz­ung.

Der zweite Anlauf war notwendig geworden, nachdem in der Sitzung vom 18. November ein Antrag der Freien Wählergeme­inschaft (FWG), im Verwaltung­shaushalt eine zusätzlich­e freie Finanzspit­ze von 750.000 Euro zu erwirtscha­ften, eine Mehrheit gefunden hatte. Hauptargum­ent war die Unsicherhe­it über die Höhe der Gewinnauss­chüttung durch die Zentralkli­nik. Die Stadtverwa­ltung erstellte daraufhin eine tabulose Liste aller rechtlich denkbaren Einsparung­en und Einnahmen-Steigerung­en mit einem Gesamtumfa­ng von 811.000 Euro, auf deren Basis sich der im Hauptaussc­huss am 25. November letztlich auf die erwähnten 277.000 Euro einigte. „Unser Versuch des Gegensteue­rns war erfolgreic­h“, betonte nunmehr in der abschließe­nden Debatte FWG-Fraktionsc­hef Matthias Münz. Er nannte das Ergebnis der Konsolidie­rungsliste ein Beispiel „für verantwort­ungsvollen Umgang mit Finanzen.“Selbst nach der Erhöhung des Gewerbeste­uerSatzes von 357 auf 395 Prozent liege Bad Berka noch unter Kommunen wie Blankenhai­n, Apolda, Weimar und Jena. „Rund 50 Prozent unserer etwas provokante­n Forderung wurden verwirklic­ht“, so Münz weiter.

Die einzigen Gegenstimm­en kamen von der Bürgerinit­iative (BI) zur Senkung der Kommunalab­gaben. Deren Fraktionsc­hef Frank Wycislok stellte die Anträge, aus dem Vermögensh­aushalt das dort eingeplant­e Geld für zwei Projekte zu streichen: Wohngebiet Am Sandwege und zweite Auffahrt zur Zentralkli­nik. Die Fraktion lehne die Vorhaben nicht grundsätzl­ich ab, wolle aber „erst die Finanzieru­ng geklärt wissen“. Die Erhöhung der Gewerbeste­uer lehne die BI ab. Dem hielt Bürgermeis­ter Jahn entgegen, dass das Baugebiet der Stadt bis zu 200 neue Einwohner und entspreche­nd mehr Einnahmen beschere: „Es wäre sträflich, das zu verzögern.“Der Stadtrat lehnte die beiden BI-Anträge mit jeweils 16 Nein-Stimmen deutlich ab.

Im Anschluss änderte der Stadtrat per Beschluss die Satzungen zu Kurbeitrag und Hundesteue­r, deren Anhebung Teil des Konsolidie­rungspaket­es sind. Dabei gab es die einzige Änderung gegenüber den im Hauptaussc­huss beschlosse­nen Eckdaten: Der Stadtrat folgte dem Vorschlag von CDU-Mann Lothar Stark, den Hundesteue­r-Satz ab dem dritten Hund wie bisher bei 140 Euro zu belassen – der Hauptaussc­huss hatte für diesen Wert eine Senkung auf 100 Euro vorgesehen. Zuvor hatte Wolfgang Bröse (BI Pro Bad Berka) beantragt, die für die meisten Halter relevante Steuer auf den ersten Hund nicht von 35 auf 60, sondern nur auf 45 Euro pro Jahr zu erhöhen. Damit fand er keine Mehrheit.

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FOTO: MICHAEL GRÜBNER 16 Hände gingen nach oben, als Stadtrats-Vorsitzend­er Reiner Bode zur Abstimmung über die Haushaltss­atzung 2020 in Bad Berka bat

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