Thüringische Landeszeitung (Weimar)
CO2-Ausstoß steigt – aber langsamer
Globale Emissionen wachsen um 0,6 Prozent. UN: Wärmstes Jahrzehnt geht zu Ende
Die globalen CO2-Emissionen werden in diesem Jahr voraussichtlich um 0,6 Prozent steigen. Der Anstieg hat sich damit gegenüber 2017 (+ 1,5 Prozent) und 2018 (+ 2,1 Prozent) etwas abgeschwächt. Das ist das Ergebnis des jährlichen „Global Carbon Budget Report“. Der Bericht wird von Wissenschaftlern aus mehr als 50 Forschungsinstituten in 15 Ländern erstellt. Es handelt sich um eine Projektion, der diverse Studien und Datensätze zugrunde liegen. Der Report, der unserer Redaktion vorab vorlag, wird am Mittwoch in Madrid vorgestellt, wo derzeit die 25. UNKlimakonferenz tagt, um ehrgeizigere Klimaschutzpläne vorzubereiten.
Der CO2-Ausstoß gilt als maßgebliche Ursache der Erderwärmung. 2015 hat sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen auf eine Begrenzung der Erderwärmung deutlich unter zwei Grad geeinigt – seitdem sind die CO2Emissionen jedoch kräftig angestiegen.
Grund für die 2019 verlangsamte Zunahme ist laut dem Bericht neben dem weltweiten Konjunkturrückgang vor allem die Abnahme der Kohleverstromung in der EU (- 10 Prozent) und den USA (- 10,5 Prozent) und ein nur geringes Wachstum bei der Kohleverstromung in China (+ 0,8) und Indien
2,0). Gleichwohl bleibt der Kohleverbrauch die Hauptquelle des globalen CO2-Ausstoßes, auch wenn die durch Kohleverstromung verursachten Emissionen 2019 um 0,9 Prozent sinken. Der Ausstoß aus dem Ölverbrauch wird voraussichtlich um 0,9 Prozent steigen. Die am schnellsten wachsende Emissionsquelle ist Erdgas – mit einem Plus von 2,6 Prozent im Jahr 2019.
Global erreicht der CO2-Ausstoß 2019 voraussichtlich eine Gesamtmenge von 36,8 Milliarden Tonnen. Die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre klettert laut Report im Jahresmittel auf den Rekordwert von 410 ppm (parts per million: Anteile pro Million) – 47 Prozent über dem vorindustriellen Wert.
Die Autoren kritisieren, die aktuelle Klimapolitik reiche nicht aus, „um die globalen Trends umzukehren“. Die Förderung CO2-armer Technologien müsse stärker kombiniert werden mit einer „Politik zur schrittweisen Einstellung der Nutzung fossiler Brennstoffe“.
Daten der Weltwetterorganisation stützen diese Argumentation. Demnach lag die Durchschnittstemperatur der Jahre 2010 bis 2019 mit größter Wahrscheinlichkeit höher als je zuvor in einem Jahrzehnt seit Beginn der Messungen. 2019 dürfte das zweit- oder drittwärmste Jahr werden, berichtete die Organisation. Die Temperatur habe 2019 im Schnitt etwa 1,1 Grad über dem Wert der vorindustriellen Zeit gelegen.