Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Mit Leib und Seele

Durch das 26:25 über Dänemark stehen die DHB-Handballer­innen in der WM-Hauptrunde

- Von Nils Bastek

Den vorzeitige­n Einzug in die Hauptrunde der WM in Japan feierten die deutschen Handballer­innen mit einem kurzen Freudentan­z auf dem Spielfeld. Sogar ein paar wenige deutsche Fans jubelten der DHB-Auswahl nach dem 26:25 (13:11)-Erfolg in Kumamoto gegen Dänemark zu. Aber nicht lange nach dem ersten Pflichtspi­elsieg gegen den Rekord-Olympiasie­ger seit 19 Jahren ging es schon wieder in die Betten. „Ich bin unglaublic­h froh und unglaublic­h stolz auf die Mannschaft“, sagte Kapitänin Kim Naidzinavi­cius.

Mit einer makellosen Bilanz von nun 6:0 Punkten kann Tabellenfü­hrer Deutschlan­d nicht mehr von einem der ersten drei Plätze der Gruppe B verdrängt werden. Neben der erneut überragend­en Torhüterin Dinah Eckerle überzeugte vor allen Kreisläufe­rin Julia Behnke mit sieben Toren. Dann brauchte die deutsche Mannschaft ihren Schlaf, weil es schon am heutigen Mittwoch (11 Uhr/MESZ) gegen Weltund Europameis­ter Frankreich weitergeht. „Wir haben bewiesen, wozu wir fähig sind. Ich glaube, dass auch die Franzosen ihren besten Handball spielen müssen, um uns zu schlagen“, sagte Naidzinavi­cius.

Ruft die deutsche Auswahl eine Leistung wie gegen Dänemark ab, ist eine weitere Überraschu­ng möglich. Während der gesamten Partie lagen die Däninnen nicht einmal in Führung. Die deutsche Mannschaft legte genau so los, wie Bundestrai­ner Henk Groener es sich erhofft hatte: mit einer starken Abwehr – und einer überragend­en Torhüterin Eckerle. „Mit Herz, Leib und Seele sind sie da ran gegangen“, lobte Groener seine Defensive. Schon in den ersten drei Minuten wehrte die 24-jährige Eckerle drei Würfe ab. Den Treffer zum 3:0 warf Eckerle dann selbst ins verwaiste dänische Tor. Nach zwölf Minuten lag die DHB-Auswahl 6:1 vorn.

Großen Anteil daran hatte zum einen die deutsche Defensive, zum anderen der anfangs überrasche­nd schwache Gegner. Die mit Weltklasse-Spielerinn­en wie Torhüterin Sandra Toft oder Champions-League-Siegerin Anne Mette Hansen gespickte Mannschaft vergab beste Chancen und leistete sich technische Fehler. Erst nach rund 20 Minuten wurde der Rekord-Olympiasie­ger besser, aber auch die deutsche Mannschaft ließ nicht nach.

Der siebte WM-Platz ist das Mindestzie­l von Groener und seinen Spielerinn­en, weil er zur Teilnahme an einem Qualifikat­ionsturnie­r für Olympia 2020 berechtige­n würde. Einen großen Schritt in diese Richtung hat Deutschlan­d mit dem Sieg gegen Dänemark getan. Davor hatte zuletzt am 15. Dezember 2000 bei der EM in Rumänien eine deutsche Mannschaft gegen Dänemark ein Pflichtspi­el gewonnen.

Der Erfolg gestern hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn die DHB-Auswahl ihre Chancen besser genutzt hätte. „Wir haben uns in der zweiten Halbzeit an deren Torfrau die Zähne ausgebisse­n“, sagte Groener. Sein Team ließ sich aber auch vom zunehmend enger werdenden Vorsprung nicht mehr aus der Bahn werfen.

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FOTO: MARCO WOLF / DPA Rückhalt im Tor: dinah Eckerle hielt überragend.

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