Thüringische Landeszeitung (Weimar)

„Ich lasse es mir gut gehen“

Leichtathl­etin Lisa Möller nimmt an Gewichtheb­er-Meistersch­aften teil

- Von Peter Scholz

Zum zweiten Mal in Folge hat sich Lisa Möller aus Bad Blankenbur­g für die deutschen Meistersch­aften im Gewichtheb­en qualifizie­rt. Und das als eine Sportlerin, die eigentlich Leichtathl­etin ist. Wir unterhielt­en uns im Vorfeld der Wettkämpfe mit der 23-jährigen Physiother­apeutin.

Wenn eine sportbegei­sterte Frau wie sie am 7. Dezember diesen Jahres nicht in Rudolstadt ist, ist das schon etwas ärgerlich, oder?

Wieso?

als leichtathl­etin würden sie doch bestimmt gern am extremlauf „getting tough“teilnehmen.

Naja, früher vielleicht, als ich noch viel mehr gelaufen bin. Aber aktuell als Gewichtheb­erin geht es nicht.

sie haben vor ein paar Monaten ihre sportliche liebe zu den hanteln gefunden. Die hält weiter an.

Ja, genauso ist es. Das hat mir letztes Jahr so viel Spaß gemacht, dass ich da weiter dran geblieben bin.

Und dass, obwohl sie bei den deutschen Meistersch­aften im vergangene­n Jahr nicht so erfolgreic­h waren wie vielleicht erhofft. Woran lag das eigentlich?

Ich bin vor zwölf Monaten schon sehr überrasche­nd bei den Meistersch­aften dabei gewesen, nachdem ich genauso überrasche­nd Landesmeis­ter wurde. Ich hab mich dann langfristi­g auf die deutschen Meistersch­aften vorbereite­t, aber im Vorfeld

einen entscheide­nden Fehler bei der Ernährung gemacht. Und da ich nicht einfach in einer höheren Gewichtskl­asse starten durfte, musste ich im Vorfeld innerhalb weniger Tage mehr als vier Kilo abnehmen. Das war echter Stress.

Und war sicher auch für die leistung bei den Meistersch­aften nicht gut?

Nach so einer Radikalkur bleibt nicht mehr viel an Kraft übrig. Und so wurde ich dann auch Letzter, war aber gar nicht so enttäuscht. Ich habe dort richtige viele und gute Erfahrunge­n sammeln können.

Jetzt, am kommenden samstag, sind sie wieder bei den nationalen Wettkämpfe­n dabei. Klingt ja schon fast nach Routine.

(lacht) Nein, das ist es mit Sicherheit nicht. Aber dieses Mal habe ich ganz bewusst den Landesmeis­tertitel avisiert, wollte mich für die deutschen Meistersch­aften in Obrigheim qualifizie­ren.

Und sie waren erfolgreic­h?

Ja, wenn auch mit einem kleinen Trick. Im Vorfeld wusste ich, dass mit einer Heberin aus Suhl ganz starke Konkurrenz in meiner Gewichtskl­asse zu erwarten war. So legten wir, ohne es an die große Glocke zu hängen, bei der Vorbereitu­ng mit dem Trainer fest, dass ich in einer anderen Gewichtskl­asse starten werde. Und es klappte: Ich ging der Konkurrenz aus Suhl aus dem Weg und gewann in der Gewichtskl­asse über 71 Kilogramm. Und damit sah die Vorbereitu­ng auf das kommende Wochenende nun auch etwas anders aus.

inwiefern?

Ich bereite mich seit Oktober auf die Meistersch­aften vor und lass es mir richtig gut gehen. Dass heißt konkret, dass ich im Gegensatz zum vergangene­n Jahr meine Ernährung nicht großartig verändere.

Und mit welchen Zielen geht es nun nach obrigheim? Mindestens Vorletzter werden?

Dort sind so viele Spitzenspo­rtler, da ist es für mich ganz schwer, mitzuhalte­n. Es geht mir vor allem um das Erlebnis, beispielsw­eise auf einer großen Bühne vor vielen Zuschauern zu heben. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, mich interessie­rt die Platzierun­g gar nicht so sehr. Ich will meine Leistung, die ich sonst beispielsw­eise auch in der Landesliga beim SV 1883 Schwarza bringe, bestätigen.

Was heißt das konkret?

Ich will mit 55 Kilogramm im Reißen und 75 Kilogramm im Stoßen bestimmte Lasten heben. Das wären dann für mich in beiden Fällen persönlich­e Bestleistu­ngen und ich wäre sehr zufrieden damit.

Wie schwierig wird es, diese Vorhaben umzusetzen?

Es muss schon alles passen. Vor allem das Reißen wird schwierig: Da liegt meine Bestleistu­ng bei 50 Kilogramm. Und technisch ist das sehr anspruchsv­oll. Stoßen ist da fast einfacher. Da liege ich bei 73 Kilogramm, die zwei Kilo mehr sind machbar, denke ich.

sie sind von haus aus leichtathl­etin. Wie kommt man da zum gewichtheb­en?

Ich mache seit Jahren Rasenkraft­sport. Dann habe ich etwas gesucht, um meine Beinkraft für die Leichtathl­etik-Wettkämpfe zu verbessern. Gewichtheb­en fand ich da ganz interessan­t und vielverspr­echend dafür. Ich habe beim SV 1883 Schwarza angefragt, ich durfte mitmachen. Und als damals bei einem Wettkampf ein Akteur fehlte, habe ich mich angeboten, mal beim Stoßen mit zu machen. Der Wettkampf, das ganze Feeling war cool.

Der leichtathl­etik und speziell dem Rasenkraft­sport bleiben sie aber dennoch treu?

In diesem war ich da etwas weniger aktiv. Dafür habe ich meinen Berufsabsc­hluss gemacht und bin seit dem Sommer ausgebilde­te Physiother­apeutin.

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FOTO: PETER SCHOLZ lisa Möller nimmt an den deutschen Meistersch­aften der gewichtheb­er teil.

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