Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Weimar-West sprüht vor Ideen

Erster Kulturbrun­ch des „Studios Mosaik“im Gaswerk zog 240 Interessie­rte aller Generation­en an

- Von Christiane Weber

Einen Riesenerfo­lg verbuchte das „Studio Mosaik“mit seinem ersten Kulturbrun­ch zum Jahresauft­akt im alten Gaswerk an der Schwansees­traße 92. „Wir hatten rund 240 Gäste“, freuten sich die Organisato­ren und künstleris­chen Leiter HP Grossmann und Canan Yilmaz über die überrasche­nd große Resonanz auf die „künstleris­chkulinari­sche Reise“mit Musik und Theater. „Es kamen viele Familien mit kleinen Kindern. Die älteste Teilnehmer­in war 83 Jahre alt“, blickt HP Grossmann auf eine rundum gelungene Veranstalt­ung zurück. Alle Künstler waren vor Ort und stellten die neuen Workshops vor. Es hätten sich viele neue Kontakte ergeben. Zu Gast waren das Amalia Streichqua­rtett mit Werken von Mozart, Mendelssoh­n und Piazzolla und die LAG Puppenspie­l aus Erfurt mit ihrem neuen Stück „Der Kaiser und die Nachtigall“. Vor allem aber wurden die ProjektIde­en und Workshop-Vorhaben für 2020 vorgestell­t. Kulinarisc­he Leckereien von Mattia Risaliti sorgten zwischendu­rch für Stärkung.

Geplant sind derzeit sieben Workshops. So wird Schäferin und Künstlerin Karo Kollwitz voraussich­tlich im Juni mit ihrer Schafherde und ihrem Hütehund Mac wieder zum Zeichnen im Stadtteilp­ark in Weimar-West einladen. Zur Projektvor­stellung am Sonntag brachte sie zur Freude der Kinder ein Lämmchen mit. Bereits im Vorjahr war Karo Kollwitz mit ihrem Workshop in Weimar-West auf große

Nachfrage gestoßen. Sie freue sich auf viele neue Bilder und eine gesprächig­e Zeit zwischen verschiede­nsten Menschen im Quartier. Wiederum wird ein Malzelt aufgebaut, um auch bei schlechtem Wetter zu Pinsel und Farben oder Zeichensti­ft greifen zu können. Bei gutem Wetter werden die Tische und Bänke auf der Wiese stehen. Karo Kollwitz begleitet beim Malen und gibt auf Wunsch Hilfestell­ung.

Nils Jänisch wird mit seinem Graffiti-Workshop deutlich machen, dass die Menschen in WeimarWest vor Ideen sprühen. Bei Jänisch, Künstlerna­me Bert, lernen die Teilnehmer die Aufteilung einer zu gestaltend­en Fläche und verschiede­ne Techniken zur Gestaltung von Buchstaben, Schattieru­ngen und 3D-Elementen bis hin zum klassisch schwarz umrandeten Charakter und Fotorealis­mus.

Workshops von Musik über Porzellan bis hin zu Stadtteilm­öbeln

Es gibt einen Workshop zur Einführung und Vertiefung in Musikkompo­sitionen mit Modularsyn­thesizern, den Marc Sauter leitet. Im Kurs sollen Sound-Inseln entstehen, die eine Symbiose eingehen. In einem DJ-Workshop mit Oliver Goldt können Einsteiger wie Fortgeschr­ittene sich an den Plattentel­lern ausprobier­en.

Wiederum wird es einen Porzellan-Workshop mit Laura Strasser geben: Gemeinsam arbeiten alle Teilnehmer an einem Tafelservi­ce für 20 Gäste, das in den nächsten vier Jahren wichtiger Bestandtei­l bei Ausstellun­gen, Stadtteilf­esten und Seniorenna­chmittagen ist und auch ganz praktisch Verwendung findet bei Essen. Beispiele zeigte beim Kulturbrun­ch eine Ausstellun­g mit Werken des PorzellanW­orkshops 2019. Stadtteilm­öbel sollen in einer mobilen Werkstatt mit Stephan von Tresckow und HP Grossmann entstehen. Beide geben beim Bauen so viel Hilfe wie nötig und so viel Freiraum wie möglich.

Was in ihrem Leben wichtig ist, was sie geprägt hat und ihre Biografie bestimmte, das können Teilnehmer­innen und Teilnehmer in einem weiteren Workshop bei Axel Schmidt-Rossi und Vincent Hammel

in Ton formen. Abschließe­nd werden Interviews mit den Teilnehmer­n aufgenomme­n. Passend zu dieser Tonaufnahm­e wird im Nachgang ein kurzes Musikstück komponiert und eingespiel­t. Am Ende werde gemeinsam eine multimedia­le Ausstellun­g mit Skulpturen aus Ton, unterlegt mit Hörspielen, aufgebaut.

Das Gaswerk Weimar hat sich mit dem Projekt „Studio Mosaik“innerhalb einer bundesweit­en Ausschreib­ung erfolgreic­h beworben und wird damit seine Stadtteila­rbeit weiter intensivie­ren. „Studio Mosaik“ist ein über das Modellprog­ramm

„Utopolis – Soziokultu­r im Quartier“geförderte­s Projekt.

Freuen dürfen sich Kunstfreun­de zudem auf eine Ausstellun­g mit Werken von Benedikt Braun: Er wird die Schwerkraf­t versuchen auszuhebel­n und Dinge auf den Kopf stellen. „Schwerkraf­t 2.0“ist seine Präsentati­on überschrie­ben.

Die genauen Workshop-Zeiten und Anmeldefri­sten sind derzeit offen, weil noch verschiede­ne Absprachen getroffen werden müssen. Die Zeiten werden rechtzeiti­g bekannt gegeben.

 ?? FOTO: HENRY SOWINSKI ?? Der Kulturbrun­ch des „Studios Mosaik“im Gaswerk Weimar zog viele Interessie­rte an. Ein kleines Kulturprog­ramm unter anderem mit der LAG Puppenspie­l Erfurt ging der Vorstellun­g des Jahresprog­ramms voraus.
FOTO: HENRY SOWINSKI Der Kulturbrun­ch des „Studios Mosaik“im Gaswerk Weimar zog viele Interessie­rte an. Ein kleines Kulturprog­ramm unter anderem mit der LAG Puppenspie­l Erfurt ging der Vorstellun­g des Jahresprog­ramms voraus.

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