Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Weimar-West sprüht vor Ideen
Erster Kulturbrunch des „Studios Mosaik“im Gaswerk zog 240 Interessierte aller Generationen an
Einen Riesenerfolg verbuchte das „Studio Mosaik“mit seinem ersten Kulturbrunch zum Jahresauftakt im alten Gaswerk an der Schwanseestraße 92. „Wir hatten rund 240 Gäste“, freuten sich die Organisatoren und künstlerischen Leiter HP Grossmann und Canan Yilmaz über die überraschend große Resonanz auf die „künstlerischkulinarische Reise“mit Musik und Theater. „Es kamen viele Familien mit kleinen Kindern. Die älteste Teilnehmerin war 83 Jahre alt“, blickt HP Grossmann auf eine rundum gelungene Veranstaltung zurück. Alle Künstler waren vor Ort und stellten die neuen Workshops vor. Es hätten sich viele neue Kontakte ergeben. Zu Gast waren das Amalia Streichquartett mit Werken von Mozart, Mendelssohn und Piazzolla und die LAG Puppenspiel aus Erfurt mit ihrem neuen Stück „Der Kaiser und die Nachtigall“. Vor allem aber wurden die ProjektIdeen und Workshop-Vorhaben für 2020 vorgestellt. Kulinarische Leckereien von Mattia Risaliti sorgten zwischendurch für Stärkung.
Geplant sind derzeit sieben Workshops. So wird Schäferin und Künstlerin Karo Kollwitz voraussichtlich im Juni mit ihrer Schafherde und ihrem Hütehund Mac wieder zum Zeichnen im Stadtteilpark in Weimar-West einladen. Zur Projektvorstellung am Sonntag brachte sie zur Freude der Kinder ein Lämmchen mit. Bereits im Vorjahr war Karo Kollwitz mit ihrem Workshop in Weimar-West auf große
Nachfrage gestoßen. Sie freue sich auf viele neue Bilder und eine gesprächige Zeit zwischen verschiedensten Menschen im Quartier. Wiederum wird ein Malzelt aufgebaut, um auch bei schlechtem Wetter zu Pinsel und Farben oder Zeichenstift greifen zu können. Bei gutem Wetter werden die Tische und Bänke auf der Wiese stehen. Karo Kollwitz begleitet beim Malen und gibt auf Wunsch Hilfestellung.
Nils Jänisch wird mit seinem Graffiti-Workshop deutlich machen, dass die Menschen in WeimarWest vor Ideen sprühen. Bei Jänisch, Künstlername Bert, lernen die Teilnehmer die Aufteilung einer zu gestaltenden Fläche und verschiedene Techniken zur Gestaltung von Buchstaben, Schattierungen und 3D-Elementen bis hin zum klassisch schwarz umrandeten Charakter und Fotorealismus.
Workshops von Musik über Porzellan bis hin zu Stadtteilmöbeln
Es gibt einen Workshop zur Einführung und Vertiefung in Musikkompositionen mit Modularsynthesizern, den Marc Sauter leitet. Im Kurs sollen Sound-Inseln entstehen, die eine Symbiose eingehen. In einem DJ-Workshop mit Oliver Goldt können Einsteiger wie Fortgeschrittene sich an den Plattentellern ausprobieren.
Wiederum wird es einen Porzellan-Workshop mit Laura Strasser geben: Gemeinsam arbeiten alle Teilnehmer an einem Tafelservice für 20 Gäste, das in den nächsten vier Jahren wichtiger Bestandteil bei Ausstellungen, Stadtteilfesten und Seniorennachmittagen ist und auch ganz praktisch Verwendung findet bei Essen. Beispiele zeigte beim Kulturbrunch eine Ausstellung mit Werken des PorzellanWorkshops 2019. Stadtteilmöbel sollen in einer mobilen Werkstatt mit Stephan von Tresckow und HP Grossmann entstehen. Beide geben beim Bauen so viel Hilfe wie nötig und so viel Freiraum wie möglich.
Was in ihrem Leben wichtig ist, was sie geprägt hat und ihre Biografie bestimmte, das können Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem weiteren Workshop bei Axel Schmidt-Rossi und Vincent Hammel
in Ton formen. Abschließend werden Interviews mit den Teilnehmern aufgenommen. Passend zu dieser Tonaufnahme wird im Nachgang ein kurzes Musikstück komponiert und eingespielt. Am Ende werde gemeinsam eine multimediale Ausstellung mit Skulpturen aus Ton, unterlegt mit Hörspielen, aufgebaut.
Das Gaswerk Weimar hat sich mit dem Projekt „Studio Mosaik“innerhalb einer bundesweiten Ausschreibung erfolgreich beworben und wird damit seine Stadtteilarbeit weiter intensivieren. „Studio Mosaik“ist ein über das Modellprogramm
„Utopolis – Soziokultur im Quartier“gefördertes Projekt.
Freuen dürfen sich Kunstfreunde zudem auf eine Ausstellung mit Werken von Benedikt Braun: Er wird die Schwerkraft versuchen auszuhebeln und Dinge auf den Kopf stellen. „Schwerkraft 2.0“ist seine Präsentation überschrieben.
Die genauen Workshop-Zeiten und Anmeldefristen sind derzeit offen, weil noch verschiedene Absprachen getroffen werden müssen. Die Zeiten werden rechtzeitig bekannt gegeben.