Thüringische Landeszeitung (Weimar)
„Kein Anfangsverdacht bei Awo“
Staatsanwaltschaft prüft. Bundesverband verschärft Transparenzregeln
Während die Prüfung in Thüringen im Wege eines Aufsichtsverfahrens läuft, verschärft der AwoBundesverband seine Regeln. Im Wege eines Transparenzregisters soll es künftig besser möglich sein, Vorschriften auch durchzusetzen, weil die Managergehälter – sonst gut gehütetes Geheimnis – dann einsehbar sein könnten. Das bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. „Die Offenlegung der Gehälter von Geschäftsführungen soll helfen, die bestehenden Verbandsvorschriften besser durchzusetzen und unangemessen hohe Vergütungen zu verhindern“, sagte sie. In diesem Wege wird auch der Governance-Kodex vom Awo-Bundesverband überarbeitet. Die Awo ist nach den Skandalen in Frankfurt und den Vorgängen in Thüringen tief erschüttert. Rund um die Vorgänge um den Chef der Awo-Tochterfirma AJS GmbH in Thüringen laufen Prüfungen. Der Bundesverband hat ein Aufsichtsverfahren eingeleitet, das sich mit der Frage befasst, ob tatsächlich zu hohe Gehälter an den AJS-Chef gezahlt wurden.
Im Wege eines Prüfvorgangs ist die Erfurter Staatsanwaltschaft zu einem Zwischenergebnis gekommen. Die geschilderten Sachverhalte rund um zu hohe Gehälter, teure Dienstwagen und mutmaßliches Schweigegeld seien untersucht worden, bestätigte ein Behördensprecher.
Ein strafbares Verhalten des AJS-Geschäftsführers sei „aufgrund der vorliegenden Unterlagen nicht zu erkennen“gewesen, heißt es aus der Behörde. Im Bereich des Strafrechts war für die Behörde vor allem die Frage interessant, ob der gefeuerte Prokurist tatsächlich mit einer hohen Geldsumme zum Schweigen gebracht werden sollte.
Das habe sich als Sachverhalt dargestellt, „der einer näheren Prüfung zu unterziehen war“. Offenbar ist die ergebnislos verlaufen. „Im Ergebnis ist somit festzustellen, dass die Umstände zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Anknüpfungspunkte für die Bejahung eines Anfangsverdachtes begründen“, heißt es aus der Behörde.