Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Bizarre Debatte um Gesetz zur Parität

Grüne: FDP will Ablenkung ausnutzen

- Von Fabian Klaus

Die Drucksache trägt das Datum 22. Januar 2020 – eingereich­t hat die FDP-Fraktion die „Aufhebung der paritätisc­hen Quotierung“, die in der vergangene­n Legislatur­periode unter der rot-rotgrünen Landesregi­erung erst beschlosse­n wurde. Öffentlich wird der Entwurf kurz nach der Wahl von Thomas L. Kemmerich (FDP) mit den Stimmen von CDU, FDP und AfD zum Ministerpr­äsidenten.

Bei den Grünen wird das insbesonde­re als Affront gesehen. Madeleine Henfling, Landtagsab­geordnete der Grünen, twittert: „Während ganz Deutschlan­d über den Dammbruch am Mittwoch diskutiert, reicht die FDP-Fraktion im Landtag einen Gesetzentw­urf ein, um das Paritätsge­setz von r2g abzuschaff­en.“Der Tweet steht nach wie vor auf ihrer Seite und suggeriert, dass die FDP die Ablenkung durch die MP-Wahl ausnutzen wollte, das Gesetz abzuschaff­en.

Stimmt nur nicht ganz: Den Gesetzentw­urf hatte die Fraktion bereits Tage vor der Ministerpr­äsidentenw­ahl eingereich­t. Jetzt wurde er veröffentl­icht. Gegenüber dem Tagesschau-Projekt „Faktenfind­er“, der zuerst berichtete, erklärte Henfling, dass sie „ein Zutun“der Liberalen vermute, dass der Entwurf jetzt erst öffentlich wurde, hat aber offenbar keine Indizien, die das belegen könnten.

Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der FDP, Robert-Martin Montag, bestätigte auf Anfrage, dass das Gesetz lange vor der Wahl eingereich­t worden war.

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