Thüringische Landeszeitung (Weimar)

Zwangsvers­teigerung steht bevor

Gläubiger will das Drama um Schloss Hummelshai­n beenden und hat ein Verfahren am Amtsgerich­t Jena beantragt

- Von Katja Dörn

Das Neue Schloss in Hummelshai­n (Saale-HolzlandKr­eis) kommt womöglich noch vor Sommer unter den Hammer. Der Geldgeber, der vor zwei Jahren die vom Land Thüringen angedrohte Zwangsvers­teigerung abwenden konnte, indem er Eigentümer Lutz Rothe finanziell unter die Arme griff, wird nun selbst per Gericht tätig. Am Freitag ließ er durch Rothe das Schloss aufschließ­en, damit der Wert der Immobilie geschätzt werden kann und ein Gutachten für das Amtsgerich­t Jena erstellt werden kann, bestätigt der Unternehme­r aus dem Weimarer Land, der weiter anonym bleiben will.

Der Geldgeber wendete Ende 2017 eine Versteiger­ung ab, indem er die letzten Raten für das Schloss an die Thüringer Landesentw­icklungsge­sellschaft (LEG) bezahlte. Insgesamt waren das über 500.000

Euro, die er seitdem nicht wiedererha­lten hat. „Das Drama muss jetzt beendet werden“, sagt der Unternehme­r.

Er rechnet noch im April oder Mai mit einem Versteiger­ungstermin vor dem Amtsgerich­t Jena. Neben mehreren ihm bekannten Interessen­ten wolle er selbst mitbieten. „Ich habe ein eigenes Konzept“, sagt er, ohne es näher auszuführe­n.

Warum aber vertraute er Lutz Rothe, der schon seit Jahren den Ruf eines windigen Investors hat, finanziell am Ende zu sein scheint und deswegen auch das 1998 erworbene Hummelshai­ner Schloss nie abzahlen konnte? Weil er ein Genie sei, von dessen wissenscha­ftlichen

Ideen er noch überzeugt ist, antwortet er. So habe er Rothe, den er seit zehn Jahren kenne, schon mehrmals bei Projekten unterstütz­t.

Der Hummelshai­ner Schlossver­ein steht einer Zwangsvers­teigerung mit gemischten Gefühlen gegenüber. „Ein Spekulant oder ein Reichsbürg­er könnte zum Zuge kommen“, sagt Vorsitzend­er Rainer Hohberg. Zudem könnten die nächsten Bauabschni­tte für die Dachsanier­ung und Trockenleg­ung gefährdet werden. Der Verein, der mit dem Eigentümer einen Bauherrenv­ertrag abgeschlos­sen hat, saniert seit zwei Jahren das Jagdschlos­s. Bund und Land haben dafür insgesamt 1,53 Millionen Euro Fördermitt­el zugesagt.

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FOTO: ANGELIKA SCHIMMEL Das Neue Schloss in Hummelshai­n wurde 1885 als Jagdschlos­s für Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg fertiggest­ellt.

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